Hannover. SPD und CDU in Niedersachsen einigten sich in wenigen Wochen auf einen Koalitionsvertrag. Nun hat ein SPD-Parteitag diesen gebilligt.

Die niedersächsische SPD hat auf einem Parteitag der Koalitionsvereinbarung mit der CDU mit großer Mehrheit zugestimmt. „Ich empfinde das Ergebnis als Vertrauensvorschuss“, sagte SPD-Landeschef und Ministerpräsident Stephan Weil am Samstag in Hannover. Weil hatte zuvor die Delegierten über die wichtigsten Ziele in dem 138-seitigen Vertrag informiert und für das Bündnis mit der Union geworben.

„In großen Teilen trägt diese Vereinbarung die Handschrift der SPD.“ Alle zentralen Vorhaben, die die Sozialdemokraten sich vorgenommen hätten, fänden sich in dem Papier wieder. „Eine Politikwende findet nicht statt. Es wird keinen Rollback in der Flüchtlings- und Bildungspolitik geben“, sagte Weil.

CDU stimmt am Montag über Koalitionsvertrag ab

Am Donnerstag hatte sich der Ministerpräsident mit CDU-Landeschef Bernd Althusmann auf den Vertrag geeinigt, der die Zusammenarbeit der schwarz-roten Koalition in den nächsten fünf Jahren regeln soll. Vorgesehen ist unter anderem, 1000 neue Lehrer einzustellen, die Kita-Gebühren ab kommendem Sommer abzuschaffen und das Tempo bei der Inklusion an Schulen zu drosseln. Außerdem sollen 1500 neue Stellen bei der Polizei geschaffen werden.

Die Niedersachsen-SPD stimmt der Koalitionsvereinbarung mit der CDU zu.
Die Niedersachsen-SPD stimmt der Koalitionsvereinbarung mit der CDU zu. © dpa | Julian Stratenschulte

Am Montag soll dann die letzte Hürde auf dem Weg zum neuen Regierungsbündnis genommen werden: Ein kleiner Parteitag der CDU soll am Abend sein Ja zum Koalitionsvertrag geben. Die Zustimmung beider Parteitage ist Voraussetzung dafür, dass der Koalitionsvertrag von Weil und Althusmann unterzeichnet werden kann.

Jeweils fünf Minister von CDU und SPD

Weils Wiederwahl zum Regierungschef ist für den kommenden Mittwoch vorgesehen. In der Landtagsitzung sollen auch die von Weil ernannten Minister im Amt bestätigt werden. Jeweils fünf Minister von SPD und CDU sollen dem neuen Kabinett angehören.

Bei der Landtagswahl am 15. Oktober war die SPD stärkste Kraft geworden. Weil die Grünen deutlich weniger Stimmen bekamen als 2013, reichte es aber nicht für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Die CDU wurde zweitstärkste politische Kraft. (dpa)