Ankara/Essen. Ankaras Gouverneur hat die „LGBTI-Filmtage“ der Deutschen Botschaft in der Türkei untersagt, weil der soziale Frieden in Gefahr sei.

Der Gouverneur von Ankara hat die „LGBTI-Filmtage“ der Deutschen Botschaft in der Türkei untersagt. Die Veranstaltung könnte bestimmte, „empfindsame Kreise provozieren“, heißt es in der Begründung für das Verbot. LGBTI ist die Abkürzung für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und Intersexual (deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell)

Die türkische Behörde rechtfertigt ihren Erlass, indem sie unterstreicht, dass sie zur Wahrung des sozialen Friedens und der Sicherheit ermächtigt ist, Versammlungen zu untersagen, von denen Unruhe ausgehen könnte. Der Gouverneur der türkischen Hauptstadt ist davon überzeugt, dass die LGBTI-Filmtage eben eine solche Gefahr für den Frieden in der Stadt darstellen, da konservative Gesellschaftskreise sich beleidigt fühlen könnten.

Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt forderte in einem Tweet die Türkei auf, „die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten“ zu achten. Beides sei unantastbar, schrieb Roth.

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Türkische Behörden verhindern Gay-Pride-Marsch in Istanbul

Zuletzt hatten türkische Behörden im Juni die 15. Schwulen- und Lesbenparade in der Metropole Istanbul mit einem hohen Polizeiaufgebot verhindert. Mehrere Menschen, die trotz Verbots ihre Slogans skandierten, wurden in Polizeigewahrsam genommen.

Der Istanbuler Gouverneur hatte die Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen das dritte Jahr in Folge verboten und erklärt, die Maßnahme gefährde die Sicherheit von Bürgern und Touristen sowie die öffentliche Ordnung.

2015 wurde Pride-Parade in Istanbul erstmals verboten

Die Parade zum Abschluss der Istanbuler „Pride Week“ wird von Aktivisten seit mehr als zehn Jahren organisiert und wurde 2015 erstmals verboten. Damals verwies der Gouverneur der Stadt auf den für Muslime heiligen Monat Ramadan. Dennoch gingen Tausende auf die Straße. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen friedliche Demonstranten ein. In diesem Jahr fiel der Termin der Parade mit einem Feiertag zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan zusammen.

Die mehrheitlich muslimischen Türkei gehört zu den wenigen Ländern in der Region, in denen Homosexualität nicht verboten ist. Allerdings kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Schwule, Lesben, Bi- oder Transsexuelle.

• Dieser Text ist zuerst bei WAZ.de erschienen