Washington. Wegen Russland-Kontakten verlor er den Job. Nun geht es um unmoralische Angebote aus der Türkei an Trumps Ex-Sicherheitsberater Flynn.

Vertreter der türkischen Regierung haben nach einem Zeitungsbericht dem seinerzeitigen Trump-Vertrauten Michael Flynn im vergangenen Jahr Millionen Dollar für eine Entführung des Predigers Fethullah Gülen aus den USA angeboten. Der Geistliche lebt in Pennsylvania im Exil.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die Gülen-Bewegung für den Drahtzieher des gescheiterten Putschversuches im Juli 2016 und hat bisher vergeblich auf eine Auslieferung des Geistlichen gedrungen. Flynn hat in der Vergangenheit in den USA Lobbyarbeiten für die türkische Regierung verrichtet.

Wie das „Wall Street Journal“ am Freitag berichtete, trafen sich die türkischen Regierungsvertreter mit Flynn im vergangenen Dezember in Washington. Dabei sei unter anderem über einen Plan gesprochen worden, Gülen gewaltsam mit einem Privatflugzeug in die Türkei und dort in ein Gefängnis zu bringen. Donald Trump war zu diesem Zeitpunkt bereits gewählter Präsident und Flynn sein designierter Sicherheitsberater.

Insgesamt seien Flynn und dessen Sohn Michael bis zu 15 Millionen Dollar (12,9 Millionen Euro) für die Entführung des Predigers angeboten worden. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass es zu irgendwelchen Zahlungen gekommen sei.

Sonderermittler nimmt Geschäfte unter die Lupe

Nach Angaben des Blattes sind das Treffen und der angebliche Plan Gegenstand der Untersuchungen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller. Dieser geht zwar primär der Frage nach, ob es zwischen dem Trump-Wahlkampflager und Russland Absprachen über eine Wahlbeeinflussung gegeben hat. Aber diese Ermittlungen haben sich inzwischen verästelt.

Flynn ist ursprünglich wegen Russland-Kontakten im Präsidentschaftswahlkampf in Muellers Visier geraten, mittlerweile geht es bei den Ermittlungen aber auch um finanzielle Geschäfte des Ex-Generals. Trump hatte ihn im Frühjahr als Sicherheitsberater gefeuert, weil er über Gespräche mit dem seinerzeitigen Moskauer Botschafter in Washington gelogen hatte. Das „Wall Street Journal“ beruft sich bei seinem Bericht auf Kreise, die über die Mueller-Ermittlungen informiert sind. (dpa)