Berlin. Drei Monate nach dem Tod des Berliner Attentäters landeten mehrere Nachrichten auf Amris Handy. Sie stammten wohl von einem V-Mann.

  • Der Berliner Attentäter Anis Amri hat die Behörden anscheinend noch posthum in Alarmbereitschaft versetzt
  • Drei Monate nach seinem Tod wurden brisante Nachrichten auf seinem Handy entdeckt
  • Dahinter steckte offenbar ein V-Mann der spanischen Polizei

Die Absender sprachen von „Brüdern in Belgien“, die bereit seien, und einer „großen Hochzeit“, die bevorstehe. Ankündigungen für weitere Anschläge? Das befürchteten offenbar die Sicherheitsbehörden, als sie im März 2017 diese zum Teil verschlüsselten Nachrichten auf dem Handy des längst toten Berliner Attentäters Anis Amri entdeckten.

Wie der „Focus“ unter Berufung auf vertrauliche Akten des Bundeskriminalamts (BKA) berichtet, habe der brisante Fund drei Monate nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag von Berlin zu einem Großalarm der deutschen Sicherheitsbehörden geführt. So sei etwa der „Karneval der Kulturen“, ein multikulturelles Fest in Berlin, als stark gefährdet eingestuft worden.

„Karneval der Kulturen“ drohte die Absage

Dem Bericht zufolge wurden Spezialeinheiten der Polizei wie GSG9 und SEK in ständige Alarmbereitschaft versetzt. Dem Kulturfestival drohte gar die Absage. Doch dann stellte sich heraus, wer die Mitteilungen gesendet hatte.

Laut „Focus“-Informationen kamen die Nachrichten von einem verdeckt arbeitenden V-Mann der spanischen Polizei. Die spanischen Sicherheitsbehörden sollen sich gemeldet haben, nachdem das BKA zuerst Botschaften und Verbindungsstellen ausländischer Nachrichtendienste in Berlin und später auch der Bundesnachrichtendienst die Abhördienste mehrerer Staaten um Hilfe gebeten hatte.

Berliner Opfer-Anwalt vermutet Verschwörung

Der spanische V-Mann habe Amris Telefon angerufen, um den Verbleib des Handys zu klären und Reaktionen mutmaßlicher Islamisten zu testen. Der Berliner Opfer-Anwalt Andreas Schulz vermutet nun, dass mehr dahinter steckt. „Die Aktion der spanischen Polizei legt die Gewissheit nahe, dass Attentäter Anis Amri in Verbindung zu einem ausländischen Geheimdienst stand“, sagte Schulz dem „Focus“.

Sonderermittler attestiert Behörden Versäumnisse im Fall Amri

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    (cho)