Berlin. Die Kinder von Dschihadisten könnten nach Deutschland zurückkehren und zur Gefahr werden: Davor warnt Verfassungsschutzchef Maaßen.

Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen warnt vor einer Bedrohung durch eine neue, sehr junge Dschihadisten-Generation und zurückkehrende Kinder aus den geschrumpften Einflussgebieten des Islamischen Staates (IS).

„Wir sehen die Gefahr, dass Kinder von Dschihadisten islamistisch sozialisiert und entsprechend indoktriniert aus den Kampfgebieten nach Deutschland zurückkehren“, sagte Maaßen am Donnerstag in Berlin. „Damit könnte auch hier eine neue Dschihadisten-Generation herangezogen werden.“ Dieses Risiko müsse die Gesellschaft sehr genau im Blick haben.

IS-Propagandisten sprechen gezielt Kinder an

Kinder und Jugendliche sind laut Verfassungsschutz fester Teil der IS-Propaganda und werden durch die Propagandisten der Terrormiliz zielgerichtet angesprochen. Es komme sogar vor, dass Kleinkinder als Täter für Hinrichtungsszenen in IS-Videos missbraucht würden. „In der IS-Propaganda stehen Kinder für eine neue Generation von IS-Kämpfern, die als skrupellos und brutal dargestellt werden“, sagte Maaßen.

Die Terrormiliz IS hatte zuletzt herbe Gebietsverluste in Syrien und dem Irak hinnehmen müssen. Die Verfassungsschützer rechnen damit, dass aufgrund der Lage dort IS-Frauen mit ihren Kindern zurückkommen könnten. Gerade ältere Kinder seien durch den IS schon radikalisiert und in Syrien und dem Irak alltäglichen Gewalterfahrungen ausgesetzt gewesen.

Mehrere Anschläge von Minderjährigen

Diese Sozialisation könne durch den Einfluss salafistischer Milieus in Deutschland noch verstärkt werden. Auf diese Weise könnten Dschihadisten der zweiten Generation heranwachsen. Von den islamistischen Anschlägen und Anschlagsversuchen in Deutschland seien bereits mehrere auf das Konto von Minderjährigen gegangen. (dpa)