Berlin. Die #MeToo-Debatte zieht Kreise: Der Missbrauchsbeauftragte Rörig will von der Regierung mehr Engagement gegen sexuelle Gewalt.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Sexismus-Debatte fordert der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, die künftige Bundesregierung auf, „ein neues Kapitel im Kampf gegen sexuelle Gewalt aufzuschlagen“. Die überwältigende Resonanz auf die Debatte unter dem Schlagwort #MeToo zeige, wie groß das weltweite Ausmaß sexueller Gewalt gegen Frauen, Kinder und Jugendliche sei, sagte Rörig unserer Redaktion.

Der Internetaktion gegen Sexismus unter dem Schlagwort #MeToo haben sich weltweit Zigtausende Frauen angeschlossen. Sie berichten auch von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen im Kindesalter. „Die Debatte zu sexueller Gewalt kann gar nicht laut genug geführt werden“, sagte Rörig. Auch in Deutschland würden längst nicht alle Fälle der Polizei gemeldet. Ausgelöst wurde die Aktion durch den Skandal um Hollywoodproduzent Harvey Weinstein. Die US-Schauspielerin Alyssa Milano rief im Zuge der Debatte dazu auf. „Wenn alle Frauen, die sexuell belästigt oder genötigt wurden, ‚MeToo‘ als Status schreiben, könnten wir den Menschen das Ausmaß des Problems bewusst machen“, erklärte sie.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik zählt in Deutschland allein rund 12.000 Fälle von Kindesmissbrauch jährlich. „Neueste Studien gehen davon aus, dass etwa jede und jeder Siebte in Deutschland sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend erlitten hat. Dies ist nicht länger hinnehmbar“, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung.

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