Berlin/Hannover. Alles „nicht ganz so einfach“, auch für einen Wahlsieger: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil rechnet mit vielen Gesprächen.
Der Wahlsieger steht vor einer schwierigen Regierungsbildung. Er werde allen Parteien außer der AfD Gespräche anbieten, sagte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Montag nach der Landtagswahl. „Ich kann nicht absehen, zu welchem Ergebnis wir dann kommen werden.“ Möglich ist für die SPD eine große Koalition oder eine Ampel mit Grünen und FDP. Beides sei „nicht so ganz einfach“, sagte Weil. Er werde sehr viele Gespräche führen.
Für Weils rot-grüne Wunschkoalition hatte es knapp nicht gereicht. SPD und Grüne versuchen nun, die FDP von einer Ampel zu überzeugen. Doch die Liberalen sperren sich. „Wir lehnen eine Ampel zu 100 Prozent ab“, sagte FDP-Generalsekretär Gero Hocker. Der niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sieht das anders: „Die FDP sollte ihre Blockadehaltung überdenken. Es wäre eine Koalition der progressiven Kräfte.“ Im Wahlkampf hatten die Liberalen bereits betont, dass sie nicht als „Steigbügelhalter“ für Rot-Grün zur Verfügung stehen.
Gabriel sendet Appell aus
Wahrscheinlicher als eine Ampel ist eine große Koalition. Doch auch diese Konstellation wird kein Selbstläufer. Der unterlegene CDU-Herausforderer Bernd Althusmann machte schon mal klar: „Anbiedern werden wir uns nicht.“ Außenminister Sigmar Gabriel forderte CDU und FDP auf, eine Regierung unter Führung der SPD zu ermöglichen. „Es sind jetzt alle klug beraten, dieses Wählervotum nicht zu ignorieren, sondern darauf zu setzen, dass eine stabile Koalition zustande kommt“, sagte der ehemalige SPD-Vorsitzende.
Eine Jamaika-Koalition ist zwar rechnerisch möglich, gilt aber wegen der schwierigen Beziehung zwischen Union und Grünen als unwahrscheinlich. Die Grünen-Abgeordnete Elke Twesten hatte im Sommer durch ihren Wechsel in die CDU-Fraktion Rot-Grün gesprengt und für Neuwahlen gesorgt. (ak)