Berlin. Das Bildungsniveau der Grundschüler ist deutlich gesunken. Aktueller denn je ist die Frage nach Schritten gegen den Lehrermangel.

Deutschlands Viertklässler haben sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre im Schnitt in Mathematik, beim Zuhören und in Rechtschreibung verschlechtert. Die Lesekompetenz ist dagegen im vergangenen Jahr auf ähnlichem Niveau geblieben wie 2011. Das geht aus der Studie IQB-Bildungstrends hervor, die die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin veröffentlichte. Untersucht wurde, inwieweit Viertklässler Bildungsstandards der KMK in Deutsch und Mathematik erreichen.

Verändert hat sich seit der Vorgängererhebung 2011 auch die Zusammensetzung der Schülerschaft. Der Anteil der Viertklässler mit Migrationshintergrund hat sich um mehr als ein Drittel auf 34 Prozent erhöht. Die 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlingskinder sind großteils noch nicht in der Studie getestet.

Kultusminister sehen bundesweiten Handlungsbedarf

KMK-Präsidentin Susanne Eisenmann sagte, die heterogene Schülerschaft stelle die Länder vor große Herausforderungen. „Die Ergebnisse der Studie zeigen einen bundesweiten Handlungsbedarf bei der Förderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik.“ An der Studie hatten rund 30.000 Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufe aus allen 16 Ländern teilgenommen.

Im Vergleich der Bundesländer liegen Berlin und Bremen fast durchgehend auf dem vorletzten und letzten Platz und signifikant unter dem Bundesdurchschnitt. An der Spitze liegen häufig Schüler aus Bayern und Sachsen.

Neue Bundesländer von Lehrermangel stärker betroffen

Unmittelbar vor der Präsentation der Studie wurde bereits der Ruf nach mehr Lehrern für Deutschlands Schulen lauter. „Ohne ausreichend Lehrer kann es keinen Bildungserfolg geben“, sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) der dpa. Am Donnerstag hatte sich die Kultusministerkonferenz (KMK) bereits auf Maßnahmen zur Gewinnung von mehr neuen Lehrern verständigt.

Die KMK hatte festgestellt, dass insbesondere die Grundschulen, die Sonderpädagogik und die beruflichen Schulen von Lehrermangel betroffen seien. In den ostdeutschen Ländern herrsche noch deutlich mehr Bedarf als in westdeutschen Ländern. Nun solle unter anderem eine Stärkung der Berufs- und Studienorientierung geprüft werden – mit dem Ziel, dass mehr junge Menschen ein Lehramtsstudium aufnehmen. (dpa)