Washington. Die US-Streitkräfte haben erneut gegenüber Nordkorea ihre Macht demonstriert. Eine offizielle Reaktion von Pjöngjang blieb bisher aus.

Donald Trump betont regelmäßig, sich nie in die Karten schauen zu lassen. Was den heiklen Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm angeht, zeigt sich Amerikas Präsident jedoch erstaunlich offen.

Von seinen wichtigsten militärischen Beratern, Verteidigungsminister James Mattis und Generalstabschef Joseph Dunford, ließ sich Trump jetzt ganz frisch über „sämtliche Optionen“ unterrichten, wie Amerika am geeignetsten auf eine Bedrohung durch nordkoreanische Atomwaffen reagieren könnte. Das erklärte das Weiße Haus. Details wurden nicht genannt.

„Zu starker Vergeltung“ entschlossen

Zeitgleich setzte die Regierung ein unverkennbares Zeichen, das aus Sicht Chinas und Russlands nicht zur Entspannung der angeheizten Lage beiträgt. Wie die US-Luftwaffe mitteilte, wurden zwei Langstreckenbomber zu einem Pa­trouillenflug über dem Japanischen Meer geschickt.

Jagdbomber Japans und Südkoreas flankierten die US-Kräfte, die damit ein Signal für die „unerschütterliche Bündnistreue“ Amerikas geben wollten. Südkorea erklärte, die Übung habe gezeigt, dass die Verbündeten „zu einer starken Vergeltung“ gegenüber den Atom- und Raketendrohungen Nordkoreas entschlossen seien.

Trump greift erneut den Iran wegen Atomabkommen an

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    Kurskorrektur in Sachen Iran

    Eine offizielle Reaktion Pjöngjangs blieb bislang aus. In Washingtoner Sicherheitskreisen hieß es, Diktator Kim Jong-un sei nun hinreichend gewarnt, keinen weiteren Raketen- oder Atomtest durchzuführen. Medien hatten darüber spekuliert, dass die Zündung einer weiteren Testbombe nur eine Frage von Tagen sei. Präsident Trump hatte im vergangenen Monat vor den Vereinten Nationen mit der „totalen Zerstörung“ Nordkoreas gedroht, falls das Regime die USA oder deren Verbündete angreifen sollte.

    Die jüngste Machtdemonstration Washingtons kommt unmittelbar vor der für diesen Donnerstag erwarteten Kurskorrektur Trumps in Sachen Iran. Der Präsident will das nach langen Verhandlungen von den USA, China, Russland, Großbritannien, Frankreich und Deutschland mit dem Iran unterzeichnete Atomabkommen entscheidend nachbessern.

    Obwohl die Atomenergiebehörde in Wien dem Iran Vertragserfüllung attestiert, will Trump Teheran für die „Unterstützung und den Export von Gewalt und Chaos im Nahen Osten“ abstrafen. Die übrigen Unterzeichnerstaaten und der Iran selbst geben Nachverhandlungen bisher keine Chance. Platzt das Atomabkommen, so die Befürchtung, werde der Iran sein destabilisierendes Atomprogramm fortsetzen.