Manchester. Der britische Außenminister Johnson spricht über das Bürgerkriegsland Libyen – und sorgt für Abscheu. Gegner nennen ihn „grausam“.

  • Boris Johnson sorgt mit einer Bemerkung über Bürgerkriegsopfer in Libyen für Aufregung
  • Der britische Außenminister sagte, die Ex-IS-Hochburg Sirte könne ein neues Dubai werden
  • Und erklärte weiter: Man müsse nur die Leichen wegräumen, sonst erfülle die Stadt alle Voraussetzungen

Der britische Außenminister Boris Johnson hat mit einer taktlosen Bemerkung über die Bürgerkriegsopfer in Libyen für Aufregung gesorgt. Die ehemalige IS-Hochburg Sirte könne zu einem neuen Dubai werden, sagte Johnson am Dienstag beim Parteitag der Konservativen in Manchester. „Sie müssen nur die Leichen wegräumen“, fügte der Außenminister mit einem Lachen hinzu.

Ansonsten habe die Stadt mit ihrem weißen Sandstrand und „wunderschönem Meer“ schon alle Voraussetzungen für ein Touristenparadies. Es gebe britische Geschäftsleute, die dort investieren wollten, sagte Johnson weiter.

Im August waren 25 Leichen in der IS-Hochburg Sirte entdeckt worden

Nach monatelangen Kämpfen hatten libysche Milizen, die mit der UN-unterstützten Einheitsregierung in der Hauptstadt Tripolis verbündet sind, Sirte im vergangenen Dezember von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erobert. Erst im August waren dort die Leichen von 25 Menschen in verschiedenen Teilen der Stadt gefunden worden.

Die Labour-Außenexpertin Emily Thornberry kritisierte Johnsons Kommentar als „unglaublich krass, kaltblütig und grausam“. Für ihn seien die Kriegsopfer nichts weiter als eine Unannehmlichkeit für britische Geschäftsleute. Seine Worte seien völlig unangemessen für einen Außenminister.

Kritik auch aus den eigenen Reihen

Die Tory-Abgeordnete Heidi Allen empörte sich bei Twitter: „100% inakzeptabel, egal von wem, nicht zuletzt vom Außenminister. Dafür muss Boris entlassen werden. Meine Partei vertritt er nicht.“ (dpa)

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