Erbi. Die irakischen Kurden fordern einen eigenen Staat. Das umstrittene Referendum über eine Unabhängigkeit brachte ein klares Ergebnis.

Die Kurden im Nordirak haben sich mit überwältigender Mehrheit für eine Unabhängigkeit ausgesprochen. In dem umstrittenen Referendum Anfang der Woche stimmten mehr als 92 Prozent der Wähler für eine Abspaltung vom Irak, wie die Wahlkommission in Erbil am Mittwoch erklärte.

Die Kurden im Nordirak genießen zwar weitgehende Autonomierechte, träumen aber seit Jahrzehnten von einem eigenen Staat. Mit dem Referendum will Kurden-Präsident Massud Barsani Fakten schaffen, um die Zentralregierung zu Verhandlungen über eine kurdische Unabhängigkeit zu zwingen.

Auch Türkei und Iran gegen Abspaltung

Außer der Zentralregierung in Bagdad sind auch die Nachbarländer Türkei und Iran gegen das Referendum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte den Kurden im Nordirak mit einem Ende des Ölexports über sein Land und mit einer militärischen Intervention. Die Türkei und der Iran befürchten Auswirkungen auf die Autonomiebestrebungen der Kurden in ihren eigenen Ländern. (dpa)