Stockholm. Der Alternative Nobelpreis zeichnet Menschen aus, die bei den offiziellen Nobelpreisen durchs Raster fallen. Heute wurde er verliehen.

Kurz vor der Verkündung der offiziellen Nobelpreise wurden am Dienstag die diesjährigen Gewinner der Alternativen Nobelpreise bekanntgegeben.

Der indische Menschenrechtsanwalt Colin Gonsalves bekommt den Preis, weil er seit drei Jahrzehnten moderne Sklaven, Slumbewohner, Frauen und Arme verteidigt. Sein Menschenrechtsnetzwerk HRLN erstritt unter anderem ein „Recht auf Nahrung“, was das Leben von 400 Millionen Menschen verbesserte, wie die Right Livelihood Award Stiftung in Stockholm mitteilte.

Die mit je rund 105.000 Euro dotierte Auszeichnung geht zudem an die Äthiopierin Yetnebersh Nigussie für ihr Engagement für Menschen mit Behinderung in Afrika und weltweit. Die investigative Journalistin Khadija Ismayilova aus Aserbaidschan bekommt den Preis für ihre mutige Aufdeckung von Korruption auf höchster Regierungsebene, die sie auch ins Gefängnis brachte.

Ehrenpreis für US-Umweltanwalt

Den undotierten Ehrenpreis erhält der amerikanische Umweltrechtler Robert Bilott, der in einem 19 Jahre dauernden Rechtsstreit 70.000 Anwohner vertrat, deren Trinkwasser chemisch verseucht worden war.

Die Auszeichnung, die offiziell Right Livelihood Award (etwa Preis für die richtige Lebensführung) heißt, ehrt jedes Jahr Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden. Geehrt werden „mutige Menschen und Organisationen, die praktische Lösungen für globale Probleme gefunden haben“.

Die vom deutsch-schwedischen Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufenen Preise sind durch private Spenden finanziert. Sie sollen in kritischer Distanz zu den traditionellen Nobelpreisen stehen. Drei Preisträger teilen sich in der Regel das Preisgeld von drei Millionen Kronen (rund 315 000 Euro). Dazu wird ein undotierter Ehrenpreis vergeben.

Weißhelme, Edward Snowden und Bianca Jagger unter Geehrten

Im vergangenen Jahr wurde unter anderem die syrische Rettungsorganisation Weißhelme ausgezeichnet, die sich um zivile Opfer im syrischen Bürgerkrieg kümmert. Die türkische Zeitung „Cumhuriyet“ bekam den Preis für unerschrockenen investigativen Journalismus und ein bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit. Außerdem wurde die ägyptische Feministin Mozn Hassan und die russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina geehrt.

Auch Bianca Jagger, nicaraguanisch-britische Menschenrechtsaktivistin und Ex-Frau des Rolling Stones-Musikers Mick Jagger, erhielt schon mal den Alternativen Nobelpreis.
Auch Bianca Jagger, nicaraguanisch-britische Menschenrechtsaktivistin und Ex-Frau des Rolling Stones-Musikers Mick Jagger, erhielt schon mal den Alternativen Nobelpreis. © dpa | Monika Skolimowska

Bisher gab es 166 Preisträger aus 68 Ländern. Jeder kann Kandidaten vorschlagen. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören auch der US-amerikanische Whistleblower Edward Snowden, die Ex-Frau von Mick Jagger, Bianca Jagger und Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. (dpa)