Washington. Wegen der E-Mail-Affaire kritisierte Donald Trump Hillary Clinton heftig. Doch auch seiner Berater nutzen offenbar private Accounts.
Mindestens sechs Berater von US-Präsident Donald Trump sollen laut Medienberichten der „New York Times“ und „Newsweek“ private E-Mail-Konten genutzt haben, um offizielle Angelegenheiten des Weißen Hauses zu diskutieren.
Neben Trumps Schwiegersohn Jared Kushner hätten auch die ehemaligen Mitarbeiter Stephen Bannon und Reince Preibus private Adressen verwendet, berichtete die „Times “ unter Berufung auf Regierungsquellen.
Trumps Berater Gary Cohn und Stephen Miller hätten zumindest einige Nachrichten mit persönlichen Konten verschickt oder empfangen, hieß es in dem Bericht weiter. Auch Trumps Tochter Ivanka sei ähnlich vorgegangen, sowohl in der Zeit nach der Wahl, als sie noch kein offizielles Amt innehatte, als auch in ihrer Funktion als Beraterin ihres Vaters. Regierungsmitarbeiter hätten die Nutzung der privaten Konten aber als sporadisch beschrieben.
Hillary Clintons Email-Verkehr von Trump skandalisiert
Ein Anwalt Kushners hatte zuvor bereits bestätigt, dass der 36-Jährige von Januar bis August dienstliche E-Mails auch über einen persönlichen Account laufen ließ.
Mitarbeiter der US-Regierung sind eigentlich dazu verpflichtet, ihre offiziellen Konten zu nutzen, damit es Aufzeichnungen über ihre Kommunikation gibt. Das Verhalten von Trumps Beratern ist nicht illegal, so lange sie Nachrichten von privaten Adressen an ihre dienstlichen weiterleiten. Die Enthüllungen sorgten aber deswegen für Wirbel, weil der Republikaner und sein Umfeld den E-Mail-Skandal um die Demokratin Hillary Clinton für sich ausgeschlachtet hatten.
Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin offizielle E-Mails über einen privaten und nicht gesicherten Server verschickt. Das FBI ermittelte deswegen, kam aber im Sommer 2016 zu dem Schluss, dass die Demokratin sich nicht strafbar gemacht hatte. Trump hielt ihr das Thema aber immer weiter vor.
Bei Clinton waren es Tausende Mails
Dennoch besteht zwischen den Fällen Beobachtern zufolge ein Unterschied. So habe Clinton ihren privaten Server genutzt, um vertrauliche Informationen zu speichern, schrieb die „New York Times“. Sie habe zudem ausschließlich den privaten Account verwendet und es habe sich um Tausende E-Mails gehandelt. (dpa)