Trapani/Berlin. Die Helfer von „Jugend rettet“ sehen sich beim Mittelmeereinsatz zu Unrecht von der Justiz verfolgt. Ihr Schiff bleibt konfisziert.

Ein Gericht im sizilianischen Trapani hat den Antrag der deutsche Hilfsorganisation „Jugend Rettet“ auf Freigabe ihres Rettungsschiffs „Iuventa“ abgelehnt. Das meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag unter Berufung auf den italienischen Anwalt der NGO, Leonardo Marino.

Jugend Rettet reagierte mit Unverständnis. Die Hilfsorganisation sieht sich nach eigenen Angaben als „Opfer einer politischen Kampagne“. Diese habe zum Ziel, die Migration nach Europa zu stoppen und nehme dafür „den Tod tausender Menschen in Kauf“, sagte die Leiterin der Mission, Kathrin Schmidt. Die Hilfsorganisation werde weiter aktiv bleiben, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Die Vorwürfe, auf dem Mittelmeer bei der Rettung von Migranten mit Schleppern zusammengearbeitet zu haben, hatte die NGO am Dienstag auf Sizilien für unwahr erklärt. Personen mit Verbindungen zur rechten Identitären Bewegung hätten den italienischen Behörden einen Anfangsverdacht geliefert. Die Identitäre Bewegung ist ein Netzwerk rechter Aktivisten, die gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in Europa ist. Sie wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet.

Anwalt: Fragwürdige Grundlage für Ermittlungen

Der italienische Anwalt Leonardo Marino sagt, die angeblichen Beweise würden nicht das belegen, was der Organisation vorgeworfen wird.
Der italienische Anwalt Leonardo Marino sagt, die angeblichen Beweise würden nicht das belegen, was der Organisation vorgeworfen wird. © dpa | Lena Klimkeit

Die belastenden Fotos zu einer angeblichen Zusammenarbeit mit Schleppern seien in falschen Kontext und falsch interpretiert worden. Auch die Logbucheinträge, die als Beweise gegen die Organisation angeführt werden, seien „völlig aus dem Kontext gerissen“ sowie „instrumentalisiert und bewusst auf erschreckende Weise falsch ausgelegt“ worden, sagte der Sprecher der NGO, Philipp Külker. Es sei „merkwürdig“, dass Ermittlungen auf so einer Grundlage in Gang gesetzt worden seien, erklärte der italienische Anwalt Leonardo Marino.

Das Rettungsschiff „Iuventa“ liegt seit August in Trapani vor Anker. Die italienischen Justiz ermittelt gegen die Hilfsorganisation. Ihr wird vorgeworfen, auf dem Mittelmeer bei der Rettung von Migranten mit Schleppern zusammengearbeitet zu haben. (dpa)