Berlin. Jahrzehntelang lebte der Staat auf Pump. Doch Deutschland kann seine Schulden reduzieren – vor allem ein Bundesland konnte sparen.

  • Die Schulden der öffentlichen Haushalte sind in der ersten Hälfte dieses Jahres deutlich gesunken
  • Gegenüber dem ersten Quartal 2017 reduzierte sich der Schuldenstand um 0,4 Prozent
  • Schuldenzuwächse gab es allerdings in Hamburg und Schleswig-Holstein

Die Schulden des deutschen Staates sind zur Jahresmitte dank wachsender Steuereinnahmen und niedriger Zinskosten unter die Marke von zwei Billionen Euro gesunken. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte standen Ende Juni zusammen mit 1,9778 Billionen Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Das sind 2,9 Prozent oder 59,8 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor. „Dabei konnten alle Ebenen ihre Verschuldung verringern“, erklärten die Statistiker.

Vor allem Bund kann Schulden senken

Die Schuldenlast des Bundes nahm besonders deutlich ab. Sie sank um 3,3 Prozent auf 1,244 Billionen Euro. Der Bund baute seine aufgenommenen Kredite (-38,7 Prozent) und seine Wertpapierschulden (-1,5 Prozent) ab, während die Kassenkredite um elf Prozent stiegen. Die Verbindlichkeiten der Länder schrumpften um 2,4 Prozent auf 592,9 Milliarden Euro.

Hohe prozentuale Rückgänge gab es in Sachsen (-23,3 Prozent), Bayern (-11,6), Mecklenburg-Vorpommern (- 9,6) und Hessen (- 8,6). Die höchsten Zuwächse meldeten Hamburg (+7,3) und Schleswig-Holstein (+4,6). Dies sei „im Wesentlichen bedingt durch die Übertragung von notleidenden Altkrediten der HSH Nordbank an die neu gegründete hsh portfoliomanagement AöR“, so das Statistikamt.

Die Gemeinden und Gemeindeverbände verringerten ihre Schuldenlast um 1,8 Prozent auf 140,5 Milliarden Euro. Die Kommunen in Sachsen (-8,4), Sachsen-Anhalt (-6,4) und Hessen (-5,0) bauten ihre Verbindlichkeiten am deutlichsten ab, während diese in Schleswig-Holstein (+1,5) und Baden-Württemberg (+1,0) zunahmen. (rtr)