Barcelona. Die spanische Regierung ließ mehrere Behördenvertreter in katalanischen Ministerien festnehmen. Das bringt Zehntausende auf die Straße.

  • Katalonien strebt ein Unabhängigkeitsreferendum für den 1. Oktober an
  • Ministerpräsident Mariano Rajoy nannte das Referendum ein „Hirngespinst“
  • Zehntausende protestierten derweil gegen zuvor durchgeführte Razzien in Ministerien der katalanischen Regionalregierung

Zehntausende Menschen haben in mehreren katalanischen Städten gegen die Razzien der spanischen Bundespolizei bei der Regionalregierung protestiert. Im Zentrum Barcelonas versammelten sich Demonstranten am Mittwochabend, schwenkten katalanische Fahnen und hielten Plakate hoch, auf denen sie zur Teilnahme an dem für den 1. Oktober geplanten Unabhängigkeitsreferendum aufriefen.

Ministerpräsident Mariano Rajoy rief dagegen in einer Fernsehansprache dazu auf, die Abstimmung abzusagen. „Machen Sie nicht weiter. Sie verfügen nicht über die Rechtmäßigkeit, dies zu tun. Kehren Sie zu Recht und Demokratie zurück. Das Referendum ist ein Hirngespinst.“ Auf Gesetzesverstöße werde angemessen reagiert werden.

Hochrangige Behördenmitglieder festgenommen

Demonstranten vor dem Wirtschaftsministerium in Barcelona.
Demonstranten vor dem Wirtschaftsministerium in Barcelona. © REUTERS | SUSANA VERA

Zuvor hatte die Guardia Civil im Zuge von Razzien in Ministerien der katalanischen Regionalregierung mehrere hochrangige Behördenvertreter festgenommen. Auch wurden unter anderem etwa zehn Millionen Stimmzettel beschlagnahmt.

Der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, sagte in einer TV-Ansprache, die Zentralregierung in Madrid habe praktisch den Ausnahmezustand über seine Region verhängt. (rtr)