Washington/Istanbul. Im Mai waren Leibwächter des türkischen Präsidenten auf Demonstranten in Washington losgegangen. Nun hat der Vorfall Konsequenzen.

Die US-Regierung hat nach Angaben aus dem Kongress einen geplanten Verkauf von Schusswaffen an Leibwächter des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gestoppt. In einer Mitteilung begrüßten die US-Senatoren Patrick Leahy und Chris Van Hollen eine entsprechende Entscheidung des Außenministeriums.

Hintergrund ist das gewaltsame Vorgehen von Erdogans Personenschützern gegen Demonstranten in Washington bei einem Besuch des Staatschefs im Mai. Im vergangenen Monat wurde dort Anklage gegen 15 türkische Sicherheitskräfte erhoben.

Geliefert werden sollten 1600 halb automatische Waffen

Die „New York Times“ hatte im Juni berichtet, geplant sei die Lieferung von 1600 halb automatischen Handfeuerwaffen im Wert von 1,2 Millionen Dollar (etwa eine Millionen Euro). In der Mitteilung der Senatoren hieß es: „Angesichts ihrer Geschichte von exzessiver Gewalt hätte dieser Verkauf an die Leibwächter von Präsident Erdogan nie genehmigt werden dürfen.“

Die Senatoren forderten außerdem, keine Waffen mehr an Einheiten der türkischen Polizei zu liefern, „die willkürlich türkische Bürger festgenommen und misshandelt haben, die die Regierung friedlich kritisiert haben“.

Video zeigt Vorgehen von Erdogans Leibwächtern

Der Zwischenfall im Mai hatte sich vor der Residenz des türkischen Botschafters ereignet. Demonstranten hatten dort friedlich gegen Erdogan protestiert, wie auf Aufzeichnungen zu sehen ist. Türkische Sicherheitsleute gingen daraufhin auf die Demonstranten los und prügelten auf sie ein.

Auf dem Video ist zu erkennen, dass Erdogan Zeuge der Ereignisse wurde. Mehrere Menschen wurden verletzt. Erdogan sagte später, seine Leibwächter hätten ihn vor Anhängern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK geschützt. Erdogan hält sich derzeit zur UN-Generalversammlung in New York auf. (dpa)