Berlin. Erst Samstag war der deutsche Botschafter im türkischen Außenministerium. Nun folgte die nächste Einberufung des ranghohen Diplomaten.

Erneut ist der deutsche Botschafter in Ankara ins türkische Außenministerium einbestellt worden. Bei der deutschen Regierung ruft dieser Vorfall Verwunderung aus.

Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, sagte am Montag, es handele sich bereits um die 17. Einbestellung. "Man verliert ja fast schon den Überblick angesichts der vielen Einbestellungen unseres armen Botschafters", so Schäfer. Er bestätigte damit einen Bericht des „Spiegel“.

Bereits am Samstag war Botschafter einbestellt worden

Dem Bericht zufolge solle es bei dem Gespräch mit Botschafter Martin Erdmann um die Armenien-Resolution des Bundestages gehen. Zuletzt hatte die Türkei den Diplomaten am Samstag förmlich ins Außenministerium zitiert und gegen eine Demonstration von Kurden in Köln protestiert. Die Einbestellung gilt in der Diplomatie als schärfste Maßnahme, um eine fremde Regierung offiziell zu rügen.

Der Bundestag hatte Anfang Juni trotz massiver Proteste aus der Türkei die Massenmorde an Armeniern vor über hundert Jahren als Genozid gewertet. In der mit breiter Mehrheit verabschiedeten Resolution wird die Ermordung von bis zu 1,5 Millionen Armeniern im Jahr 1915 während des Ersten Weltkriegs als Völkermord bezeichnet. (rtr)