Düsseldorf. Der Familiennachzug von Flüchtlingen steigt laut einem Medienbericht. Im ersten Halbjahr 2017 wurden rund 60.000 solcher Visa erteilt.

  • Im ersten Halbjahr 2017 wurden rund 60.000 Visa für Familienangehörige erteilt
  • Schon jetzt sind mehr Familienangehörige nachgekommen als im Jahr 2016
  • Die meisten Antragsteller kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak

Flüchtlinge holen einem Zeitungsbericht zufolge offenbar verstärkt Angehörige nach Deutschland. Im ersten Halbjahr 2017 seien bereits rund 60.000 Visa für einen Familiennachzug erteilt worden, im vergangenen Jahr insgesamt 100.000, wie die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ unter Hinweis auf Zahlen des Auswärtigen Amtes berichtet.

Die Zahl der Menschen, die bereits zu ihren Verwandten nach Deutschland reisten, betrug demnach in den ersten sechs Monaten dieses Jahres etwa 31.000 gegenüber 50.000 im gesamten Jahr zuvor. Anfang des Jahres waren es 25.500 syrische Staatsangehörige, 4.400 irakische und 700 afghanische Staatsangehörige, die zu ihrer Familie nach Deutschland kamen. 2016 waren es 40.000 syrische Staatsangehörige, 8.500 irakische und 1.500 afghanische Familienangehörige.

Personal wird in manchen Botschaften permanent verstärkt

Die Zeitung verweist auf Diplomatenkreise, nach deren Angaben mehr als 100 Beschäftigte allein für den Familiennachzug zu syrischen und irakischen Schutzberechtigten eingesetzt sind. An den am stärksten vom Familiennachzug betroffenen Botschaften werde das Personal permanent verstärkt, so habe sich in Beirut die Zahl der Mitarbeiter seit 2015 verdreifacht, hieß es.

Im Wahlkampf streiten die Parteien darüber, ob der Familiennachzug für subsidiär geschützte Flüchtlinge über März 2018 hinaus ausgesetzt bleiben soll. Diese Art von Bleiberecht gibt es für diejenigen, die weder als individuell politisch verfolgte Asylbewerber noch als Flüchtlinge entsprechend der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt werden, aber glaubhaft machen können, dass ihnen bei einer Rückkehr Gefahren für Leben und Gesundheit drohen. Betroffen sind vor allem Syrer, bei denen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zunehmend kein individuelles Verfolgungsschicksal anerkennt. (epd)