Berlin. Der nordkoreanische Machthaber sei nicht einfach irre, sagt der Bundesaußenminister. Drei Länder sollten Gespräche mit ihm führen.

Im Streit über die Atomwaffen und Raketentests Nordkoreas regt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel direkte Gespräche mit dem isolierten kommunistischen Regime an. „Dazu müssen drei Mächte gemeinsam an den Tisch: die USA, China und Russland“, sagte der SPD-Politiker der „Bild“-Zeitung. (Bezahlinhalt)

Es brauche „Visionen und mutige Schritte“ nach dem Vorbild der Entspannungspolitik in den Zeiten des Kalten Krieges. Dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un müsse „eine andere Sicherheitsgarantie als die Atombombe“ vor Augen geführt werden.

„Sanktionen brauchen Zeit“

Der Staatschef sei „eben nicht irre“, sagte Gabriel. „Er folgt einer kühl überlegten Strategie: Wenn er die Atombombe hat, dann – so denkt er – ist sein Regime gesichert. Weil sich niemand trauen wird, ihn zu bedrohen.“

Gabriel plädierte zugleich dafür, die jüngst verhängten Strafmaßnahmen und deren Wirkung abzuwarten. „Sanktionen brauchen Zeit, bis sie wirken. Das haben wir am Beispiel Iran gesehen.“

Kim Jong Un will Atomwaffenprogramm ausbauen

Die USA hatten am Wochenende die Führung in Pjöngjang erneut eindringlich gewarnt, dass ein Angriff auf sie oder Verbündete zur Vernichtung Nordkoreas führen würde.

Kim Jong Un zeigte sich weiter unbeeindruckt: Er will trotz härterer UN-Sanktionen das Atomwaffenprogramm seines Landes vorantreiben und ein militärisches Gleichgewicht mit der Supermacht USA erreichen. Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat einen neuerlichen Raketentest als Provokation verurteilt. (dpa)