San Francisco. Neue Belege für die russische Einmischung in den US-Wahlkampf: Fake-Accounts aus Russland haben massiv politische Anzeigen geschaltet.

Vor der US-Präsidentenwahl im Herbst 2016 wurden nach Angaben von Facebook offenbar Tausende Anzeigen mit politischen Botschaften aus Russland heraus in dem weltgrößten sozialen Netzwerk geschaltet. Viele seien von 470 „nicht authentischen“ Accounts und Seiten aufgegeben worden, die inzwischen gesperrt seien, teilte Sicherheitschef Alex Stamos am Mittwoch mit. Es soll sich um mehr als 3000 Anzeigen handeln, wie mehrere US-Medien berichteten.

Die Anzeigen im Wert von 100.000 Dollar hätten nicht einen einzelnen Kandidaten unterstützt. Stattdessen seien vielfach polarisierende Standpunkte zu Bereichen wie Einwanderung, Rasse und Rechte von Homosexuellen thematisiert worden.

Verbindungen zu „Troll“-Fabrik in Russland

Facebook arbeitet nach eigenen Angaben mit den US-Behörden zusammen, die eine mögliche russische Einflussnahme auf die Wahl untersuchen.

Ellen Weintraub von der US-Wahlkommission erklärte, die Wähler verdienten Aufklärung darüber, woher die Anzeigen stammten. Es sei ungesetzlich, wenn Ausländer direkt oder indirekt Geld für US-Wahlen aufwenden würden. Einem Facebook-Mitarbeiter zufolge gebe es Verbindungen zwischen den Anzeigen und der Internet Research Agency, einer bekannten russischen „Troll-Fabrik“ in St. Petersbrg, die Kommentare in sozialen Medien veröffentliche.

Sonderermittler Robert Mueller prüft derzeit, ob es zwischen dem Wahlkampfteam von Präsident Donald Trump und der Regierung in Moskau geheime Absprachen gab und ob Russland Einfluss auf die Wahl im November nahm. (rtr/sdo)