New York, Genf. António Guterres warnt in der Nordkorea-Krise vor einem Krieg mit schrecklichen Folgen. Die USA raten zur Vorsicht bei den Sanktionen.

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich als Vermittler in der Krise um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm angeboten. Er habe den Konfliktparteien seine Bereitschaft dazu mitgeteilt, erklärte Guterres in New York. Eine militärische Konfrontation der verfeindeten Atommächte hätte schreckliche Konsequenzen.

Gegenüber der ARD sagte Guterres, ein Krieg mit Nordkorea müsse unter allen Umständen vermieden werden. Er verglich die derzeitige Situation mit dem Jahr 1914: „Wenn man sich die Geschichte des Ersten Weltkrieges anschaut, passierte alles Schritt für Schritt. Die eine Partei tat dieses, die nächste reagierte mit jenem. Und plötzlich stellten alle fest: Wir sind im Krieg.“

Guterres warnt auch, dass man die Drohungen Nordkoreas ernstnehmen müsse. Gleichzeitig verurteilte er die Raketen- und Atomwaffentests des abgeschotteten Landes. Dadurch würden die regionale und die internationale Sicherheit erheblich gestört. Nordkorea müsse sich an alle Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates und die Normen des Völkerrechts halten.

Nordkorea: USA machen feindselige Politik

Diktator Kim Jong Un droht seinem Nachbarn Südkorea und den USA mit Atomschlägen. Für den Fall neuer Sanktionen kündigte er Gegenmaßnahmen an. Das Außenministerium in Pjöngjang unterstellte den USA zudem, eine feindselige Politik und eine „hektische Sanktionskampagne“ zu betreiben. „Wir werden auf die verabscheuungswürdigen Sanktionen und den Druck der USA mit unserer eigenen Art der Gegenoffensive antworten“, wurde ein Ministeriumssprecher am Dienstagabend von den Staatsmedien zitiert.

Die USA sollten nicht vergessen, dass Nordkorea eine „voll entwickelte Atommacht ist, die im Besitz von Interkontinentalraketen (ICBM) wie auch einer Atom- und Wasserstoffbombe“ sei, hieß es. Der Sprecher habe auf eine Frage mit Blick auf neue Sanktionen geantwortet. Nordkorea hatte am Sonntag eigenen Angaben zufolge eine Wasserstoffbombe getestet, mit der eine ICBM bestückt werden soll.

USA raten zur Vorsicht bei neuen Sanktionen

Entgegen anderer Äußerungen hat ein einflussreicher republikanischer US-Senator neuen Sanktionen gegen Nordkorea zunächst eine Absage erteilt. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Kongress-Kammer, Bob Corker, sagte, die Spannungen hätten inzwischen ein Ausmaß erreicht, dass mit einem neuen Gesetz besser gewartet werden sollte.

Ein Politiker mit einigem Einfluss: der prominente republikanische Senator Bob Corker.
Ein Politiker mit einigem Einfluss: der prominente republikanische Senator Bob Corker. © dpa | J. Scott Applewhite

Eigentlich hatten sich die US-Abgeordneten im Juli darauf verständigt, nach dem Ende der Sommerpause Anfang September neue Strafmaßnahmen gegen das kommunistische Land in Erwägung zu ziehen. Unter anderem war diskutiert worden, ob Banken ins Visier genommen werden sollten, die Geschäfte mit der Regierung in Pjöngjang abschließen. Gleichzeitig ließ US-Präsident Donald Trump verlauten, bei einem Angriff Nordkoreas würde auch sein Land Nuklearwaffen einsetzen. Nordkorea hatte am Wochenende eine Wafferstoffbombe und in den vergangenen Monaten mehrere Langstreckenraketen getestet und damit gegen internationales Völkerrecht verstoßen. (epd/dpa/aba)