Caracas. „Trump go home“: Venezuelas Präsident Maduro hat eine Militärgroßübung angeordnet. Für Soldaten, aber auch für Tausende Zivilisten.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat nach der Drohung von US-Präsident Donald Trump mit einem Militäreinsatz die Bevölkerung zu Militärübungen aufgerufen. In der Hauptstadt Caracas sagte Maduro am Montag (Ortszeit) vor Tausenden Anhängern, sie müssten sich auf eine „imperialistische“ Invasion seitens der USA vorbereiten.

Deshalb sollten alle an den für 26. und 27. August geplanten Übungen teilnehmen – Militärangehörige und Zivilisten. Zugleich forderte der sozialistische Präsident, gegen den seit Monaten zahlreiche Menschen demonstrieren, ein Gespräch mit Trump.

US-Vize Mike Pence bemüht sich um Entspannung

Der US-Präsident hatte in der vergangenen Woche gesagt, er schließe einen Einsatz des US-Militärs nicht aus. Damit war Trump bei anderen lateinamerikanischen Staaten und bei Gegnern Maduros auf Kritik gestoßen.

US-Vize-Präsident Mike Pence bemühte sich am Montag, die Wogen zu glätten. Die USA wollten die venezolanische Regierung mit diplomatischem und wirtschaftlichem Druck dazu bewegen, die Demokratie wiederherzustellen, sagte Pence bei einem Besuch in Kolumbien. Trump habe bereits klargestellt, dass man eine Diktatur nicht hinnehmen werde. „Ein gescheiterter Staat in Venezuela bedroht die Sicherheit und den Wohlstand auf dem ganzen Kontinent und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika“, sagte Pence.

Trump sagte Telefonat mit Maduro ab

Vergangene Woche hatte das US-Präsidialamt dem Wunsch Maduros nach einem Gespräch mit Trump eine Absage erteilt und erklärt, der US-Präsident werde dann mit der Führung Venezuelas sprechen, wenn das Land zur Demokratie zurückgekehrt sei.

Maduro sagte in Caracas, er wolle Trump erklären, dass seine Berater ihn falsch über die Lage in Venezuela informiert hätten. „Ich will mit Herrn Trump telefonieren und ihm sagen: ‘Sie halten dich zum Narren, Trump. Alles, was sie dir über Venezuela sagen, ist eine Lüge.’“

In Venezuela kommt es seit April zu Demonstrationen gegen die Regierung, der Misswirtschaft und Engpässe bei der Lebensmittelversorgung vorgeworfen werden. Mindestens 120 Menschen wurden bei Protesten getötet. Nach der umstrittenen Wahl einer Verfassungsversammlung, mit der das von der Opposition dominierte Parlament ausgehebelt werden soll, drohen weitere Unruhen. (rtr)