Tripolis/Berlin. Flüchtlingsretter sollten dem in Seenot geratenen Boot der „Identitären Bewegung“ helfen. Doch die Rechtsextremen wollen das nicht.

Nachdem die „C-Star“ der „Idenitären Bewegung“ vor der libyschen Küste in Seenot geraten ist, haben die Rechtsextremen die Hilfe durch Flüchtlingsretter abgelehnt. Das schreibt die zu Hilfe gerufene Organisation „Sea-Eye“ auf ihrer Facebook-Seite. Demnach hätten Crewmitglieder der „C-Star“ nach einem Funkkontakt mitgeteilt, dass sie sich der Hilfe verweigern.

Zuvor hatte die „Sea-Eye“ ebenfalls über ihre Facebook-Seite erklärt, dass das Boot der Rechtsextremen einen Maschinenschaden erlitten habe. Das Schiff sei manövrierunfähig und brauche Hilfe. „Da unser Kutter Sea-Eye von der C-Star am nächsten entfernt ist, wurden wir vom MRCC Rom (der Seenotleitzentrale für das westliche Mittelmeer) damit beauftragt, dem Schiff zur Hilfe zu kommen“, heißt es weiter in dem Facebook-Beitrag.

Die „Sea-Eye“ gehört zu den Organisationen, die auf dem Mittelmeer in Seenot geratene Flüchtlinge helfen.

NGOs müssen Rechtsextremen helfen

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Die Rechtsextremen sind auf dem Mittelmeer unterwegs, um Flüchtlinge aus Afrika nach Libyen zurückzubringen. Ihre Mission nennen sie „Defend Europe“, sie wollen „Europa verteidigen“, und dabei nach Angaben eines Crew-Mitgliedes auch die Boote der NGOs kontrollieren.

Der Vorsitzende des Vereins Sea-Eye, dessen Boot zuvor zur Hilfe geeilt war, schreibt auf Facebook: „In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist – unterschiedslos zu ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung.“

„Identitäre Bewegung“ äußert sich zum Vorfall

Auf Twitter schreiben die Rechtsextremen unter dem Account „Defend Europe“, dass es sich nicht um einen Notfall handele. Auf ihrer Facebook-Seite heißt es, dass es in der Nacht ein „kleines technisches Problem“ gegeben habe. Der Motor des Schiffes sei noch vor dem Eintreffen in der SAR-Zone (Seenotfall; Anm. d. Red.) gestoppt worden.

„Laut COLREG (Conventions on the International Regulations for Preventing Collisions at Sea, dt. „Kollisionsverhütungsregelngemäß“; Anm. d. Red.) ist das Schiff somit ‘nicht unter Kontrolle’.“ Gemäß der Vorschriften habe die C-Star diese Informationen an Schiffe in der Nähe geschickt, heißt es weiter in dem Beitrag. „Im Moment wird an der Lösung des Problems gearbeitet.“

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Festnahmen an Bord der „C-Star“

Zuletzt hatte die C-Star in Tunesien Probleme. Fischer ließen sie nicht tanken. Zudem hatte es Ende Juli Festnahmen an Bord des Schiffes in Zypern gegeben. Offenbar wegen des Verdachts auf Menschenschmuggel war unter anderem der Kapitän des Bootes in Zypern festgenommen worden. Zudem hatte ein Gericht laut Medienberichten gegen neun weitere Besatzungsmitglieder einen eintägigen Gefängnisaufenthalt angeordnet.

In Deutschland wird die „Identitäre Bewegung“ vom Verfassungsschutz beobachtet.