Berlin. Aus der Kirche auszutreten ist nicht mehr so in Mode: Die großen christliche Kirchen zeigen sich mit neuen Zahlen weitgehend zufrieden.

  • 2016 sind 190.000 Menschen aus der evangelischen Kirche ausgetreten
  • 160.000 waren es bei der katholischen Kirche
  • Es werden aber wieder mehr Menschen getauft, als ausgetreten sind

Die Zahl der Kirchenaustritte geht bei beiden großen Kirchen zurück. Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) haben am Freitag Zahlen vorgestellt, die sie jeweils positiv bewerten. Bei beiden Kirchen war es der zweite Rückgang in Folge – nach einer Austrittswelle 2014. Zusammen zählen die Kirchen 45,5 Millionen Mitglieder.

Ein Sprecher der EKD sagte, im Jahr 2016 hätten „mehr als 99 Prozent der Mitglieder ihrer evangelischen Kirche die Treue gehalten“, das sei „Ausdruck einer hohen Verbundenheit“. DBK-Sekretär Pater Hans Langedörfer sagte bei der Vorstellung der Statistik, der Rückgang bei den Austritten sei erfreulich.

Zugleich müsse die Kirche den Ausgetretenen „aktiv nachgehen, um ihre Beweggründe zu verstehen“. Diese Form der Distanzierung von der Kirche bedeute schließlich „in jedem einzelnen Fall, dass die Weitergabe des kirchlichen Glaubens nicht vollständig gelungen ist“.

Zahl der Taufen gestiegen

Beide Kirchen melden auch eine steigende Zahl von Taufen, die EKD (rund 180.000) berichtet davon von noch etwas mehr als die Bischofskonferenz (171.531). Die Zahl von Taufen und Neuaufnahmen übersteigt in der evangelischen Kirche auch zum ersten Mal seit drei Jahren die Zahl der Austritte.

Das kann aber bei weitem nicht die Sterbefälle ausgleichen. Die evangelischen Landeskirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe am Freitag etwa teilten mit, dass der Zahl der gestorbenen Gemeindemitglieder nur etwa halb so viele Taufen gegenüber stehen. Zusammen zählen die Kirchen 45,5 Millionen Mitglieder. (law)