Tel Aviv. Eigentlich sollte Benjamin Netanjahus Gespräch mit Viktor Orban privat bleiben. Doch Journalisten konnten über ein Mikrofon mithören.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist nach Medienberichten wegen einer Mikrofon-Panne bei massiver Kritik an der EU ertappt worden. Es sei „verrückt“, wie die Europäische Union Israel behandele, sagte Netanjahu laut dem Nachrichtenportal „ynet“ am Mittwoch bei seinem Besuch in Ungarn.

„Die Europäische Union ist die einzige Vereinigung von Ländern weltweit, die ihre Beziehungen mit Israel (...) an politische Bedingungen knüpft“, zitiert ihn die Zeitung „Haaretz“. Netanjahu bezog sich mit seiner Kritik laut „ynet“ auf technologische Kooperationen, die die EU von der Schaffung der Voraussetzungen für Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern abhängig gemacht habe.

Journalisten konnten mithören

Israels Regierungschef befand sich demnach unter anderem im Gespräch mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban. Sein Mikrofon soll bei dem privaten Treffen zeitweise noch eingeschaltet gewesen sein, sodass ihn Journalisten außerhalb des Zimmers hätten hören können.

„Europa gefährdet seine eigene Entwicklung, in dem es seine Beziehung zu Israel in Gefahr bringt wegen dieses verrückten Versuchs, Bedingungen zu schaffen“ für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, sagte er laut „ynet“ weiter. „Europa muss sich entscheiden, ob es leben und gedeihen will oder ausdörren und verschwinden.“

Netanjahu äußert sich zu Luftschlägen

Außerdem äußerte sich Netanjahu zu israelischen Luftschlägen gegen Waffenlieferungen für die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah in Syrien. „Ich habe (Russlands Präsident) Putin gesagt, wenn wir sehen, dass (der Iran) Waffen zur Hisbollah bringt, dann treffen wir die. Wir haben das schon dutzende Male gemacht.“ Israel äußert sich üblicherweise nicht zu diesen Angriffen. (dpa)