US-Präsident Trump rückt von seinen Mauerplänen weiter ab
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Von Dirk Hautkapp
Washington. Die Mauer zu Mexiko hatte Donald Trump lautstark angekündigt. Doch ist das sinnvoll – und bezahlbar? Nun rudert der Präsident zurück.
Statt einer durchgehenden Mauer soll es nun wohl doch nur einen Zaun geben
Den gibt es an vielen Stellen an der Grenze zu Mexiko allerdings schon über lange Strecken
Die republikanische Partei sagt: Willkommen in der Realität
Unter den Wahlkampfversprechen Donald Trumps war der Bau eines unüberwindbaren Grenzwalls zu Mexiko das mit Abstand lauteste. Um Drogen, Kriminelle und illegale Einwanderer fernzuhalten, sagte der amerikanische Präsident, sei eine bis zu 15 Meter hohe Mauer entlang der 3200 Kilometer langen Grenzlinie zum südlichen Nachbarn unverzichtbar.
Zweifel an der technischen und finanziellen Machbarkeit des auf 20 bis 70 Milliarden Dollar taxierten Bauvorhabens wies er regelmäßig zurück: „Lasst euch von der Lügenpresse nichts erzählen. Die Mauer wird gebaut. Und Mexiko wird dafür bezahlen.“ Wohl kaum.
180-Grad-Wende
Gegenüber Reportern hat Trump jetzt eine Tonlage angeschlagen, die de facto einer 180-Grad-Wende gleichkommt. Anstatt durchgängig, soll die Grenze zu Mexiko nur auf etwa einem Drittel der Länge baulich abgesichert werden. Und das nicht mit einem Wall. Sondern mithilfe einer transparenten Stahlkonstruktion.
Schließlich müssten die Beamten der „US Border Patrol“ erkennen können, wenn etwa auf der mexikanischen Seite Mitglieder der Kartelle 30 Kilogramm schwere Säcke mit Drogen über die Mauer werfen würden. „So verrückt das klingt“, sagte Trump, „wenn dich die Dinger am Kopf treffen, dann ist es vorbei.“
Bleibt alles beim Alten?
Dass Trump sein Prestigeprojekt drastisch eingedampft hat, erklärt er vor allem mit der Topographie. Weite Teile zwischen den USA und Mexiko seien abgelegenes Niemandsland, das nicht extra gesichert werden müsse. „Wir haben Berge. Und wir haben Flüsse, die brutal und böse sind.“ Was übrig bleibt, beschreibt Trump als einen Korridor von etwas über 1000 Kilometer Länge.
Interessant: Bereits heute steht auf rund 1000 Kilometer Grenze das, was Trump neuerdings als erstrebenswert bezeichnet: „eine Stahlmauer mit Öffnungen“. Mit anderen Worten: ein rostbrauner Zaun. Bleibt also alles beim Alten?
Willkommen in der Realität
Konservative Organisationen, die Trumps Grenzpolitik im Wahlkampf vehement unterstützten, zeigten sich über den Rückzieher irritiert. „Wir wollen die Mauer, wir brauchen die Mauer“, sagten Vertreter von Gruppen wie der „Federation for American Immigration Reform“, die Amerika von seinen südlichen Nachbarn abschotten und die Einwanderung stark beschneiden wollen.
Im Lager der republikanischen Partei wurde der neue Akzent Trumps dagegen nach dem Motto „Willkommen in der Realität“ aufgenommen. Einflussreiche Senatoren wie Lindsey Graham hatten bereits im Frühjahr festgestellt, dass es niemals einen durchgängigen Grenzwall geben werde – „zu teuer, nicht praktikabel“.
Trumps Mauerpläne müssten vielmehr als „Metapher für eine bessere Grenzsicherung“ verstanden werden. Dahinter stehen vor allem finanzielle Erwägungen. Der Kongress ziert sich seit Monaten, das Mindestbudget für die Mauer (zirka 20 Milliarden Dollar) im Staatshaushalt unterzubringen.
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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