Hamburg. Kanadas Premier Justin Trudeau sammelt beim G20-Gipfel viele Sympathien. Nicht nur mit seinem Auftritt beim „Global Citizen Festival“.

  • Kanadas Premierminister Justin Trudeau macht derzeit vieles richtig
  • Auch bei seinem Besuch in Hamburg zum G20-Gipfel dürfte der Polit-Beau wieder einige Sympathien gewonnen haben
  • Nicht nur weil er beim „Global Citizen Festival“ Coldplay angesagt hat

Mal photobombt er ein Abschlussball-Foto, mal rührt ihn ein syrischer Flüchtling zu Tränen: Egal, was der kanadische Premier Justin Trudeau anpackt, am Ende sammelt er meist etliche Sympathiepunkte für seine authentische Art. Und das Netz feiert ihn sowieso schon lange als coolsten Premier der Welt. Diesem Ruf wurde er jetzt wieder gerecht.

Am Abend vor dem G20-Gipfel in Hamburg schaute Trudeau nämlich noch beim ersten „Global Citizen Festival“ vorbei. Das Konzert, bei dem unter anderem Shakira und Pharrell Williams auftreten, sollte Aufmerksamkeit auf die weltweite Ungerechtigkeit legen. Selbstredend war der Premier aber nicht nur als Gast dort.

Justin Trudeau sagte Coldplay an

Zusammen mit seiner Frau Sophie Grégoire betrat er die Bühne, um eine politische Botschaft ans Publikum zu richten. „Der Kampf für Gerechtigkeit beginnt damit, Frauen und Mädchen zu stärken“, sagte Trudeau. Und seine Frau ergänzte: „Denn die wirklich großen Probleme unserer Zeit, wie Klimawandel, Armut und Krankheiten, betreffen Frauen und Mädchen mehr als jeden anderen.“

Diese Botschaft werde er zum an diesem Freitag beginnenden G20-Gipfel mitnehmen, sagte Trudeau und leitete geschmeidig zu den nächsten Gästen über: Coldplay. Doch auch wenn die Band der Haupt-Act des Abends war, schien der eigentliche Star für viele der Politiker zu sein.

Wer sind eigentlich Coldplay?

„Wenn man zu einem Coldplay-Konzert geht, nur um Justin Trudeau zu sehen“, schrieb etwa eine Nutzerin auf Twitter. Und eine andere meinte: „Ich weiß gar nicht, wer Coldplay sind, ich bin nur wegen Justin Trudeau hier.“

Schon am Nachmittag hatte Kanadas Premier viele Herzen erobert. Denn statt bei der Ankunft am Flughafen mit staatstragender Miene die Gangway seines Flugzeugs herunterzuschreiten, spielten seine Frau und er lieber „Engelchen, Engelchen, flieg“ mit ihrem jüngsten Sohn Hadrien.

Eigentlich war der Blumenstrauß von Senator Frank Horch (l.) für Mama Sophie Grégoire, doch der Kleine Hadrien stibitzte ihn.
Eigentlich war der Blumenstrauß von Senator Frank Horch (l.) für Mama Sophie Grégoire, doch der Kleine Hadrien stibitzte ihn. © Getty Images | Sean Gallup

Gemeinsam fassten sie den Kleinen an den Händen und trugen – pardon – „flogen“ ihn die Treppe hinunter. Entsprechend gelöst war die Stimmung auch bei Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, der die Familie unten begrüßte.

Auch Sigmar Gabriel weiß um Trudeaus Charme

Für die Trudeaus ging es anschließend vom Flughafen in die Innenstadt. Wo sie vorbeikamen, wurde ihnen zugejubelt, und Trudeau winkte vom Beifahrersitz aus herzlich zurück.

Bei so viel Charme wusste auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD), dass er beim „Global Citizen Festival“ wenig Chancen hat: „Gegen den Auftritt von Justin Trudeau werden Sie niemand aufbieten können, der in diesem Glanz mithalten kann“, amüsierte sich Gabriel vor dem Abendtermin. (cho/mit dpa)