Tote Flüchtlinge im Kühllaster – Prozess in Ungarn begonnen
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Kecskemet. Der Fund von 71 toten Flüchtlingen in einem Laster erschütterte die Welt. Nun startete der Prozess gegen die mutmaßlichen Schlepper.
Wegen des grausamen Erstickungstodes von 71 Flüchtlingen in einem Lastwagen ist am Mittwoch vor einem ungarischen Gericht der Prozess gegen zehn Bulgaren und einen Afghanen gestartet. Einer der angeklagten Bulgaren ist flüchtig, gegen ihn wird in der südungarischen Stadt Kecskemet in Abwesenheit verhandelt.
Das Fahrzeug mit den Leichen von 59 Männern, acht Frauen und vier Kindern war am 27. August 2015 an einer Autobahn nahe der österreichischen Gemeinde Parndorf gefunden worden. Der Fall hatte damals international große Erschütterung ausgelöst. Unter den Opfern waren Syrer, Iraker und Afghanen.
Langwieriger Prozess erwartet
Die ungarische Staatsanwaltschaft beschuldigt vier der Männer, die Fahrt des Todes-Lkws organisiert und durchgeführt zu haben. Die drei Bulgaren und der Afghane – der mutmaßliche Anführer der Schlepperbande – sind wegen mehrfachen Mordes unter besonders grausamen Umständen angeklagt. Dafür kann in Ungarn eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf vorzeitige Freilassung verhängt werden.
Die vier Hauptangeklagten sowie sieben weitere Bulgaren sollen im Jahr 2015 rund 1200 Flüchtlinge nach Österreich geschmuggelt haben. Ihnen wird gewerbsmäßige Schleuserei vorgeworfen.
Beobachter erwarten langen Prozess
Ungarn übernahm die juristische Aufarbeitung, weil die Opfer bereits auf ungarischem Gebiet gestorben waren. Außerdem waren die meisten Tatverdächtigen in Ungarn verhaftet worden. Die ungarische Polizei hatte ihre Telefongespräche bereits längere Zeit abgehört.
Beobachter rechnen mit einem langwierigen Prozess, der sich bis ins nächste Jahr hinziehen könnte. (dpa)
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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