Berlin. Die Medien, nicht nur in Großbritannien, sehen die Wahl auf der Insel kritisch. Auch die EU könnte das Ergebnis drastische Folgen haben.

Die Kritik an Premierministerin Theresa May ist groß in den britischen und internationalen Medien. Doch viele Kommentatoren blicken schon weiter – und legen den Fokus auf ganz Europa. Eine Auswahl der Pressestimmen:

„The Times“ (Großbritannien): „Die Logik, die dazu führt, dass Theresa May die Downing Street verlassen muss, ist erbarmungslos. Sie hatte im Wahlkampf erklärt, dass die Wahl verloren wäre, wenn sie sechs Mandaten weniger bekäme. Doch sie hat nun zwölf Mandate verloren. Praktisch bedeutet das, dass ihrer Regierung nicht zugetraut werden kann, die erforderliche Mehrheit für ihre wirtschaftliche Agenda zusammenzubringen - ganz zu schweigen von der Serie von Gesetzen, die nötig werden, um den Brexit Realität werden zu lassen. Auf jeden Fall versickert ihre persönliche Autorität immer mehr.“

Auf der Titelseite am Samstag wurde das Blatt noch deutlicher. Die Schlagzeile lautete: „May blickt in den Abgrund“.

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„The Independent“ (Großbritannien): Die Tageszeitung zeigte auf dem Titel ihrer Samstagsausgabe ein großes Foto von Theresa May mit der Schlagzeile: „Mays Kampf ums Überleben“.

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„Evening Standard“ (Großbritannien): „Königin der Leugnung“, titelte die Zeitung am Samstag. Pikant ist, dass Chefredakteur der Zeitung der frühere Finanzminister George Osborne ist. Seit seinem Rauswurf im vergangenen Jahr arbeitet sich Osborne an der Regierung ab. Er warf May, mit der er lange gemeinsam im Kabinett saß, Realitätsverweigerung vor.

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„Die Presse“ (Österreich): „May, die beinharte Verhandlungen angekündigt hat, wird je nach Koalitionspartner nun auf eine breitere Palette von Interessen Rücksicht nehmen müssen. Ob sie diesen Balanceakt bewältigt, ist fraglich. Am Ende wird sie nämlich für den Austrittsdeal eine Mehrheit im Unterhaus benötigen. Gelingt es ihr nicht, die Heimatfront zu beruhigen, wäre auch ein Scheitern der Brexit-Verhandlungen möglich.“

„Le Monde“ (Frankreich): „Großbritannien geht geschwächt aus dieser Wahl hervor. Wenige Tage vor dem Beginn einer historischen Verhandlung über den Ausstieg des Landes aus der Europäischen Union finden die Briten sich ohne klare Regierungsmehrheit wieder. Die einzige Gewissheit nach dem Wahlgang vom Donnerstag: Frau May steckt eine Schlappe an allen Fronten ein.“

„De Volkskrant“ (Niederlande): „Wie man es auch dreht und wendet, das Wahlergebnis verurteilt Theresa May dazu, um Gnade zu bitten. Das sollte sie am besten noch tun, bevor sie mit ihrem Verhandlungsteam über den Kanal kommt. Das bedeutet: Wechsele das heutige Team für einen ,harten Brexit’ aus, mäßige den Kurs und versuche zu retten, was noch zu retten ist.“

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„Neue Zürcher Zeitung“ (Schweiz): „Auch wenn manche Europäer die Demontage der oft hochnäsig und konfrontativ auftretenden Tory-Regierung mit Genugtuung registrieren, Schadenfreude ist fehl am Platz. Das Wahldebakel der britischen Regierungspartei hilft Europa nicht. Die Europäische Union wird sich bei den Austrittsverhandlungen auf eine Nebelfahrt einstellen müssen, auf der das gemeinsame Ziel unsichtbar oder verschwommen bleibt. Die von May erhoffte Klärung des Brexit-Kurses durch die Wähler ist ausgeblieben. Das Land bleibt in der Frage zerrissen. Das macht die EU-Verhandlungen schwierig.“ (W.B./dpa)