Mexiko-Stadt. Kanzlerin Angela Merkel sieht in Mexiko einen wichtigen Verbündeten für ihre Ziele beim G20-Gipfel. Und wieder ging es um Donald Trump.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat US-Präsident Donald Trump indirekt zu einer Abkehr von seiner protektionistischen Handelspolitik aufgerufen. „Wir leben in einer multipolaren Welt, und wir wollen in dieser Welt auch nicht nur einseitige Kontakte, sondern wir wollen vielseitige Kontakte“, sagte Merkel am Freitagabend nach einem Gespräch mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto in Mexiko-Stadt. „Ich glaube, dass wir alle ein Interesse haben, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko vernünftig und gut miteinander zusammenarbeiten.“ Gleichzeitig gebe es aber gute Gründe, dass Mexiko sich auch stark für den europäischen Markt interessiere.

Wie in Argentinien erhielt Merkel bei ihrem Besuch in Mexiko breite Unterstützung für ihre Ziele beim Klimaschutz und einem freien Welthandel. „Sie können darauf zählen, dass wir uns engagieren, um in ihrem Sinne weiterzuarbeiten“, sagte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto nach dem Gespräch mit Merkel. Er sei sicher, dass der G20-Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer in Hamburg Anfang Juli ein Erfolg werde.

Merkel fordert Schutz der Journalisten

Der G20-Runde droht wenige Monate vor der Bundestagswahl im September in Teilbereichen ein Scheitern, nachdem Trump das Ausscheiden seines Landes aus dem Pariser Klimaschutzabkommen angekündigt hat. Merkel sagte, sie danke Mexiko für das klare Bekenntnis zum Freihandel. „Wir alle gewinnen in einer offenen Welt.“

Trump will das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) neu verhandeln und die US-Wirtschaft mit Strafzöllen vor in Mexiko produzierenden Firmen schützen. Angesichts des Drogenkriegs mit Zehntausenden Toten und Vermissten in Mexiko sagte Merkel: „Demokratie kann nur leben, wo Menschenrechte herrschen.“ Sie begrüße, dass die Regierung zuletzt Maßnahmen zum Schutz von Journalisten ergriffen haben. Seit Jahresbeginn wurden in Mexiko sieben Journalisten getötet.

Viel Handel mit Mexikanern

Trump plant, an der Grenze der USA zu Mexiko eine Mauer gegen illegale Einwanderung und Drogenkriminalität zu errichten und das Bauwerk von den Mexikanern bezahlen zu lassen. Peña Nieto hatte Trump in diesem Zusammenhang Anfang des Jahres die Stirn geboten, Zahlungen abgelehnt und ein Treffen im Weißen Haus abgesagt.

Im Vergleich zu Argentinien, wo etwa 200 deutsche Unternehmen engagiert sind, gibt es mit Mexiko wesentlich intensivere Handelsbeziehungen. Mexiko ist 2018 Partnerland der Hannovermesse, steht auf Platz 13 der Weltrangliste der Exportnationen und ist Nummer 12 unter den Importländern. Dabei ist das Land stark von den USA abhängig - etwa 80 Prozent der Exporte gehen dorthin. (dpa)