Berlin. Die Grünen sind in bundesweiten Umfragen abgerutscht. Die Partei will den Bürgern nun in komplizierten Zeiten klare Ansagen bieten.

Die Grünen stemmen sich mit einem „Zehn-Punkte-Plan für grünes Regieren“ gegen die schlechten Umfragewerte. Konkret wollen sie zum Beispiel die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke sofort abschalten, die Elektromobilität ankurbeln, die Massentierhaltung beenden, die Ehe für alle durchsetzen und Flüchtlinge besser integrieren.

Parteichef und Spitzenkandidat Cem Özdemir fügte mit Blick auf seine Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hinzu, die Grünen wüssten, wie man „mit Machos umgeht“.

Grüne wollen Wählern klare Ansagen bieten

Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt nannte den Plan „weltoffen, gerecht, modern und ökologisch“. In Zeiten komplizierter Wahlergebnisse hätten die Wähler den Wunsch nach klaren Ansagen.

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    Im Zehn-Punkte-Plan, der Mitte Juni auf dem Parteitag der Grünen beschlossen werden soll, heißt es: „Wer mit uns koalieren will, der muss bereit sein, bei diesen Vorhaben entschieden mit voranzugehen.“ Göring-Eckardt bekräftigte die Strategie der Eigenständigkeit: Die Grünen seien nach der Wahl bereit, mit allen Parteien außer der AfD über eine Koalition zu sprechen.

    Prominente Unterzeichner unter dem Programm

    Aktuell stehen die Grünen in den Umfragen bei nur sieben bis acht Prozent. Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sie zuletzt kräftig verloren. In Schleswig-Holstein holte der stellvertretende Ministerpräsident Robert Habeck jedoch ein gutes Ergebnis von knapp 13 Prozent ein.

    Am Ende der zehn Punkte stehen 20 Namen, zuerst die Spitzenkandidaten Göring-Eckardt und Özdemir, dann Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, auf Platz 14 dann auch der Parteilinke Jürgen Trittin. Diese Namensliste soll Geschlossenheit demonstrieren. Nach dem Motto: Wir Grüne haben den Ernst der Lage erkannt und ziehen an einem Strang. „Man kann ohne Übertreibung sagen, so viel Einigkeit war nie“, sagte Özdemir. Streit gab es bei den Grünen zuletzt etwa über die Vermögensteuer, Sicherheitsfragen und mögliche Koalitionen.

    Doch die Reihenfolge der Namen offenbart ein Problem der Partei – die Schwäche des linken Flügels: Auf den ersten drei Plätzen stehen Realos. Mit Fraktionschef Anton Hofreiter kommt der erste Fundi an vierter Stelle. (ak)