Berlin. Die Türkei hat der Bundesregierung erlaubt, die inhaftierte Journalistin Mesale Tolu zu besuchen. Die Deutsche ist seit Mai in Haft.

Nach wochenlangem Drängen gewährt die Türkei der Bundesregierung einen Besuch der Ende April verhafteten deutschen Staatsbürgerin Mesale Tolu. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, sagte, die türkische Regierung habe telefonisch erklärt, dass ein Haftbesuch möglich sei. Voraussichtlich werde der Termin am Freitag stattfinden können.

Die Bundesregierung dringt seit Monaten auf konsularischen Zugang zu Deutschen, die im Zuge der Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Putsch im vergangenen Sommer festgesetzt wurden.

Schriftliche Zusage für Besuch liegt noch nicht vor

Gegen Tolu wurde am 5. Mai Untersuchungshaft erlassen. Sie arbeitet als Journalistin und als Übersetzerin. Anders als der "Welt"-Journalist Deniz Yücel, der seit Monaten in türkischer Untersuchungshaft sitzt, hat sie keinen zweiten türkischen Pass.

Eine schriftliche Zusage für den Besuch bei Tolu liege noch nicht vor, sagte Schäfer. Es gehe bei dem Besuch darum, sich einen Eindruck von ihren Haftbedingungen und ihrem Zustand zu machen. Freunde der Verhafteten hatten der ARD gesagt, eine Anti-Terror-Einheit sei am 30. April in die Istanbuler Wohnung eingedrungen, in der Tolu und ihr zweijähriger Sohn wohnten.

Kanzlerin Angela Merkel hatte sich vergangene Woche am Rande eines Nato-Gipfels mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogangetroffen. Nach Angaben eines deutschen Regierungssprechers hatte sie sich bei Erdogan für eine rechtsstaatliche Behandlung deutscher Bürger eingesetzt. (rtr)

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