Washington. Gabriel glaubt nicht, dass die Bundeswehr ein generelles Werteproblem hat. Wo Waffen seien, gäbe es immer auch „Bekloppte“, sagt er.

Außenminister Sigmar Gabriel sieht kein grundsätzliches Rechtsextremismus-Problem in der Bundeswehr. „Bewaffnete Einheiten ziehen Bekloppte an“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in einer spontanen Diskussion mit Bundeswehrsoldaten vor dem Weißen Haus in Washington. Das habe es immer wieder gegeben, die Bundeswehr habe es aber immer geschafft, das zu bewältigen.

Die aktuelle Affäre um den unter Terrorverdacht stehenden Soldaten Franco A., der mit einem weiteren Soldaten einer Gruppe von Rechtsextremisten angehört haben soll, nannte Gabriel zwar „schrecklich“. Er betonte aber, es komme letztlich vor allem auf den Umgang mit solchen Fällen an. „Wichtig ist, dass die Bundeswehr in der Lage ist, das aufzudecken und sich davon zu trennen.“

„Kein Fan von Abschaffung der Wehrpflicht“

In der Wehrpflichtarmee sei das noch einfacher gewesen, sagte Gabriel. „Ich war nicht so ein Fan, das gebe ich zu, von der Abschaffung der Wehrpflicht“, sagte er. „Nicht so sehr, weil ich Sorge hatte, es bildet sich ein Staat im Staat. Meine Sorge war eher, dass die Gesellschaft sich von der Bundeswehr abwendet.“

Bundesverteidigungsministerin: Kein Generalverdacht gegen die Bundeswehr

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    Die Soldaten aus dem bayerischen Sonthofen, die Gabriel zufällig nach Gesprächen im Weißen Haus traf, sind derzeit zu Ausbildungszwecken in Washington. (dpa)