Istanbul. Mehr als 50 frühere Mitarbeiter der Istanbuler Börse sind am Freitag festgenommen worden. Sie sollen Anhänger von Fethullah Gülen sein.

Fast zehn Monate nach dem Putschversuch in der Türkei sind am Freitag 57 ehemalige Mitarbeiter der Istanbuler Börse festgenommen worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Freitag, bei dem Einsatz in mindestens sechs Provinzen des Landes werde nach weiteren 45 Verdächtigen gefahndet. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, Anhänger des Regierungskritikers Fethullah Gülen zu sein.

Die Regierung beschuldigt den in den USA ansässigen Prediger, Drahtzieher des im Juli 2016 gescheiterten Militärputsches zu sein. Gülen weist dies zurück. Die nun in den frühen Morgenstunden bei weitreichenden Razzien Festgenommenen hatten der Zeitung „Habertürk“ zufolge bereits infolge des Putschversuchs ihre Stelle bei der Börse verloren. Im Rahmen der entsprechenden Ermittlungen wurden demnach Haftbefehle gegen insgesamt über 100 Personen ausgestellt.

145.000 Beschäftigte entlassen oder suspendiert

Seit der versuchten Machtübernahme wurden in der Türkei schon rund 49.000 Menschen verhaftet. Etwa 145.000 Beschäftigte unter anderem des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs wurden entlassen oder suspendiert. Erst vor einer Woche wurden Fernsehberichten zufolge mehr als 100 weitere Richter und Staatsanwälte ihres Amtes enthoben. (dpa/rtr)