Stuttgart. AfD-Politiker Rainer Podeswa meint zu wissen, wie man den Klimawandel stoppen kann. Sein Ratschlag sollte gar nicht ernst gemeint sein.

  • AfD-Politiker Rainer Podeswa meint zu wissen, was wir gegen den Klimawandel tun können
  • Sein Ratschlag ist allerdings einfach nur widerlich

Polemik oder Ironie sind nicht immer eindeutig. Das musste nun auch der baden-württembergische AfD-Abgeordnete Rainer Podeswa erleben. Seine „Empfehlung“ im Landtag, sich im Kampf gegen den Klimawandel am „Hexenhammer“ zu orientieren, hatte für Empörung gesorgt.

Dieses „europäische Standardwerk“ fasse alle Methoden zusammen, mit denen im 15. Jahrhundert in Ravensburg die Klimakatastrophe bekämpft worden sei, sagte Podeswa am Donnerstag in Stuttgart. Vor allem die Aussage, dass damals „Hunderte Frauen verbrannt und damit das Klima gerettet“ wurde, erhitzte die Gemüter. Die Grünen-Abgeordnete Martina Braun sagte dazu: „Das ist wirklich unglaublich.“

Rainer Podeswa erklärt Rede auf Facebook

Der AfD-Abgeordnete stellte nun auf Facebook klar, dass seine Aussage völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden sei. „Die AfD empfiehlt weder eine Hexenverbrennung noch eine Frauenverbrennung gegen den Klimawandel“, schrieb Podeswa auf seiner Seite.

Er habe den Grünen lediglich einen Denkanstoß geben wollen, da die Partei in seinen Augen ebenfalls auf „ideologische“ Lösungen setzen würde. Auf das Verbrennen von Frauen zur Klimarettung zu setzen, sei das Ergebnis „einer ökostalinistischen, wahnhaften Mission“, sagte er in seiner Rede – eine Anspielung und vor allem Kritik an der Politik der Grünen in Baden-Württemberg.

Die AfD setze auf „eine Klimapolitik der Vernunft“ und richte sich „gegen die Bevormundung und Demontage erfolgreicher Wirtschaftszweige durch die Grünen“, wie es in dem Statement des AfD-Politikers auf Facebook weiter heißt.

Der „Hexenhammer“ gilt als Handbuch für „Hexenjäger“. Das Werk gehört zu den frauenfeindlichsten Büchern der Weltliteratur, wie es in einer aktuellen Ausstellung „Hexenwahn in Ravensburg“ heißt. Das 1486 in Ravensburg erschienene Werk hatte demnach verheerende Wirkung für die weitere Verfolgung von Frauen in Europa, die bis ins 18. Jahrhundert 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte. (jei/dpa)