Kabul. Der IS hat in Kabul einen Nato-Konvoi angegriffen. Acht Zivilisten wurden getötet, 28 Menschen verletzt, darunter drei US-Soldaten.

  • Bei einem Selbstmordanschlag auf Militärfahrzeuge der Nato sind in Kabul acht Zivilisten getötet worden
  • Nach Nato-Angaben wurden mindestens 28 Menschen verletzt, darunter auch drei US-Soldaten
  • Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Anschlag

Bei einem Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf einen Nato-Konvoi in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens acht afghanische Zivilisten getötet und mindestens 28 weitere verletzt worden. Außerdem wurden nach Angaben der Nato-Mission „Resolute Support“ drei US-Soldaten verletzt.

Die schwere Explosion hatte sich um kurz nach 8 Uhr (Ortszeit) im dichten Morgenverkehr nahe dem Nato-Hauptquartier, der US-Botschaft und afghanischer Regierungseinrichtungen ereignet. Bilder vom Ort zeigten zwei ineinander verkeilte Panzerfahrzeuge, ausgebrannte Autos, verkohlte Bäume und zersplitterte Fensterscheiben.

Taliban und IS verüben Selbstmordattentate

In einer über das IS-Sprachrohr Amak veröffentlichten Meldung ist unter Berufung auf eine „Sicherheitsquelle“ die Rede von einem „Märtyrer“ des „Islamischen Staates“ in einem mit Sprengstoff beladenen Wagen. Nato-Sprecher hingegen berichteten, Ursache der Explosion sei ein am Straßenrand verborgener Sprengsatz gewesen.

Ein Augenzeuge sagte, er habe in seinem Burger-Restaurant Kartoffeln gekocht, als ein „wahnsinnig lauter Knall“ den Laden erschüttert habe. Alles Fensterglas sei herausgeflogen. „Als ich nach draußen rannte, hab ich brennende Autos und Bäume gesehen. Überall waren blutige Körper.“

IS ist in Afghanistan recht klein

Die Zahl der Selbstmordanschläge und konzertierten Angriffe nimmt in Kabul stark zu. Die radikalislamischen Taliban, aber auch der IS haben dort seit Januar nun sieben große Anschläge verübt und dabei mehrere hundert Zivilisten getötet und verletzt.

Im jüngst veröffentlichten UN-Quartalsbericht zu den zivilen Opfern des Krieges hieß es, die Kabul-Provinz verzeichne wegen der Attentate in der Hauptstadt bis April die höchste Zahl der Opfer von Selbstmordanschlägen und Bombenattentaten. Bereits im vergangenen Jahr war laut UN die Zahl der Opfer in Kabul um 75 Prozent gestiegen.

Der IS ist in Afghanistan recht klein und wird vor allem von den USA schwer bekämpft. Mitte April hatten die USA Stellungen des IS in Ostafghanistan mit ihrer größten konventionellen Bombe beschossen. Dennoch nimmt die Zahl seiner Anschläge und Opfer zu. (dpa)