Paris. Im französischen Wahlkampf-Endspurt attackiert Marine Le Pen ihren Konkurrenten Macron hart. In Paris ist es zu Mai-Krawallen gekommen.

Mit harten Angriffen gegen ihren europafreundlichen Gegner Emmanuel Macron hat die Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen den Wahlendspurt in Frankreich eingeläutet. Eine knappe Woche vor dem entscheidenden Duell stellte die Rechtspopulistin Macron als Vertreter der Finanzwelt und der Globalisierung dar: „Ich rufe Euch auf, die Finanz, die Arroganz und die Herrschaft des Geldes zu verhindern“, sagte Le Pen am Montag in Villepinte bei Paris vor Tausenden Anhängern.

Le Pen warf Macron zudem vor, Frankreich „der deutschen Kanzlerin“ unterwerfen zu wollen. Den Namen Angela Merkel nannte sie in diesem Zusammenhang nicht. Le Pen hatte sich im Wahlkampf mehrfach kritisch über Deutschland geäußert und gesagt, sie wolle „nicht Vizekanzlerin von Frau Merkel sein“.

Le Pen: Macron wird von Milliardären unterstützt

Im Osten von Paris ist es am Montag zu Maikrawallen gekommen.
Im Osten von Paris ist es am Montag zu Maikrawallen gekommen. © REUTERS | GONZALO FUENTES

Le Pen und Macron treffen am Sonntag (7. Mai) in der Wahl-Endrunde aufeinander. Der frühere Wirtschaftsminister Macron gilt in Umfragen als Favorit. Er war Investmentbanker, bevor ihn der sozialistische Präsident François Hollande 2012 als Topmitarbeiter in den Élyséepalast holte. Le Pen sagte, die Finanzwelt habe ein Gesicht – es sei Macron. Der Kandidat werde von Milliardären unterstützt.

Macron ist Chef der Bewegung „En Marche!“, die sich weder links noch rechts sieht. Der 39 Jahre alte Senkrechtstarter sagte dem britischen Sender BBC, er habe im Wahlkampf stets Europa verteidigt. Es sei aber nötig, die Europäische Union tiefgreifend zu reformieren. Le Pen will Frankreich abschotten, sich von der EU abwenden und aus dem Euro aussteigen.

Die Pariser Mai-Krawalle in Bildern

In Paris haben sich am 1. Mai Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte unter anderem die radikal eingestellte Gewerkschaft CGT.
In Paris haben sich am 1. Mai Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte unter anderem die radikal eingestellte Gewerkschaft CGT. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Die CGT weigert sich im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften, bei der Wahl am Sonntag für den europafreundlichen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron einzutreten.
Die CGT weigert sich im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften, bei der Wahl am Sonntag für den europafreundlichen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron einzutreten. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Ein Demonstrant hielt am Montag ein Plakat mit der Aufschrift „Nein zum normalisierten Faschismus“ in die Höhe.
Ein Demonstrant hielt am Montag ein Plakat mit der Aufschrift „Nein zum normalisierten Faschismus“ in die Höhe. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Den Demonstranten standen etwa 9000 Polizisten und Soldaten gegenüber.
Den Demonstranten standen etwa 9000 Polizisten und Soldaten gegenüber. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein.
Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Die Krawalle ereigneten sich im Osten von Paris.
Die Krawalle ereigneten sich im Osten von Paris. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Einige Randalierer warfen Molotow-Cocktails auf die Beamten.
Einige Randalierer warfen Molotow-Cocktails auf die Beamten. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Mindestens zwei Polizisten wurden verletzt.
Mindestens zwei Polizisten wurden verletzt. © Getty Images | Jeff J Mitchell
Die Präsidentschaftskandidatin des rechtsnationalen Front National (FN), Marine Le Pen, setzte am Montag ihre Attacken gegen den Favoriten Emmanuel Macron fort.
Die Präsidentschaftskandidatin des rechtsnationalen Front National (FN), Marine Le Pen, setzte am Montag ihre Attacken gegen den Favoriten Emmanuel Macron fort. © REUTERS | CHARLES PLATIAU
Jean-Marie Le Pen , der Gründer des FN und Vater von Marine Le Pen, legte unterdessen vor dem Denkmal der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc in Paris einen Kranz nieder. Der 88-Jährige war aus der Partei geworfen worden, ist aber nach einer richterlichen Entscheidung immer noch FN-Ehrenvorsitzender.
Jean-Marie Le Pen , der Gründer des FN und Vater von Marine Le Pen, legte unterdessen vor dem Denkmal der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc in Paris einen Kranz nieder. Der 88-Jährige war aus der Partei geworfen worden, ist aber nach einer richterlichen Entscheidung immer noch FN-Ehrenvorsitzender. © dpa | Kamil Zihnioglu
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Macron erinnert an von Rechtsextremen getöteten Marokkaner

Macron gedachte an der Seine-Brücke Pont du Carrousel des jungen Marokkaners Brahim Bouarram, der 1995 von Menschen ermordet wurde, die der extremen Rechten nahestanden.

Marine Le Pens Vater, der Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen, legte vor dem Denkmal der französischen Nationalheldin Jeanne d'Arc in Paris – wie schon in früheren Jahren – einen Kranz nieder. Der 88-Jährige war aus der Partei geworfen worden, ist aber nach einer richterlichen Entscheidung immer noch FN-Ehrenvorsitzender.

Vermummte werfen Molotow-Cocktails im Pariser Osten

Etwa 9000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz bei den Demonstrationen, zu denen verschiedene Gewerkschaften aufgerufen hatten.
Etwa 9000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz bei den Demonstrationen, zu denen verschiedene Gewerkschaften aufgerufen hatten. © REUTERS | GONZALO FUENTES

Zum 1. Mai gingen wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, in der Hauptstadt gab es getrennte Märsche. Die gemäßigte Gewerkschaft CFDT hatte dazu aufgerufen, am Sonntag für Macron zu stimmen. Die radikaler eingestellte CGT und andere Gewerkschaften weigerten sich hingegen, für Macron einzutreten.

Im Pariser Osten kam es am Rande der CGT-Demonstration zu Ausschreitungen. Vermummte warfen Molotow-Cocktails, die Polizei setzte nach Angaben des Nachrichtensenders BFMTV Tränengas ein. Es seien zwei Bereitschaftspolizisten verletzt worden, so der Sender. Insgesamt waren 9000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. (dpa)