Berlin. Das Maritim in Köln hat sich keinen Gefallen damit getan, den AfD-Parteitag zu beheimaten. Nun hat die Hotelkette Konsequenzen gezogen.

Es hat mit Sicherheit schon angenehmere Wochenenden für die Mitarbeiter des Kölner Maritim-Hotels gegeben als das zurückliegende. Wer rein oder raus wollte, musste an Hunderten Polizisten, ihren Wasserwerfern und Pferden vorbei, auf der anderen Seite skandierten aufgebrachte Demonstranten. Schließlich hielt die AfD ihren Parteitag im Maritim ab.

Ein Umstand, zu dem es in Häusern der Hotelkette wohl für längere Zeit nicht mehr kommen wird. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte unserer Redaktion, dass man der AfD zwar kein offizielles Hausverbot erteilt habe, aber dennoch bis auf Weiteres davon absehe, der Partei Räumlichkeiten zu vermieten. Diese Entscheidung stand schon vor dem Parteitag fest. Nach dem letzten Wochenende wurde man in dem Entschluss allem Anschein nach aber zusätzlich bestätigt.

AfD wurde kostenfreie Stornierung angeboten

Der Chef des Kölner Hotels ging gegenüber dem „Express“ ins Detail. „Wir werden aus großer Sorge um unsere Mitarbeiter künftig der AfD keine Räumlichkeiten mehr für größere Veranstaltungen anbieten“, sagte Hartmut Korthäuser dem Blatt. Das zurückliegende Wochenende sei für ihn und seine mehr als 200 Mitarbeiter sehr stressintensiv gewesen. Laut Betriebsrat habe es sogar eine Todesdrohung gegen Mitarbeiter gegeben.

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    Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Kette ihr Bedauern ausgedrückt, der AfD die Räume für den Parteitag zu stellen. Im Februar hieß es in einem Statement des Unternehmens, dass man juristisch habe prüfen lassen, ob man von dem im Frühjahr 2016 geschlossenen Vertrag zurücktreten könne – erfolglos. „Wir haben der AfD bereits angeboten, kostenfrei vom Vertrag zurückzutreten, wovon bedauerlicherweise bisher kein Gebrauch gemacht wurde“, ließ sich Maritim-Geschäftsführer Gerd Prochaska zitieren.

    Höcke durfte wegen Hausverbots nicht zum Parteitag

    In derselben Pressemitteilung hatte Maritim auch mitgeteilt, dass man Björn Höcke Hausverbot erteilt habe. Der umstrittene und schon mehrmals als rechtsradikal kritisierte Landeschef der thüringischen AfD hatte sich zuvor abwertend über das Berliner Holocaust-Mahnmal geäußert, hatte es „Denkmal der Schande“ genannt.

    AfD-Gegner hatten am Haus gegenüber des Maritim-Hotels in Köln ein großes Banner aufgehängt. Die Botschaft: „Wir sehen was, was Du nicht siehst – und das ist rechtsradikal.“
    AfD-Gegner hatten am Haus gegenüber des Maritim-Hotels in Köln ein großes Banner aufgehängt. Die Botschaft: „Wir sehen was, was Du nicht siehst – und das ist rechtsradikal.“ © imago/Christian Mang | CHRISTIAN MANG

    „Als weltoffener und internationaler Gastgeber distanziert sich Maritim ausdrücklich von den Äußerungen Björn Höckes, die absolut nicht vereinbar sind mit der deutschen Geschichte und unserer Auffassung eines internationalen, offenen Miteinanders“, teilte Maritim damals mit und sprach ein für alle Häuser der Kette geltendes Hausverbot aus.

    Maritim distanzierte sich von Holocaust-Leugnern

    „Wo andere wegen ihrer Herkunft, Rasse oder Religion diskriminiert wurden, wo der Holocaust geleugnet oder sonst die Gräuel des NS-Regimes in Abrede gestellt oder verharmlost wurden“, seien für die Hotelkette die Grenzen überschritten, in denen sich potenzielle Gäste der Hotels zu bewegen haben.

    Höcke konnte daher am zurückliegenden Wochenende nicht am Parteitag teilnehmen. Ein Problem, das er beim nächsten Treffen seiner Partei ziemlich sicher nicht mehr haben wird. Denn zumindest kann als sicher gelten, dass die AfD nicht noch mal in einem Maritim-Hotel unterkommt.