Berlin. Die Partei von Bernd Lucke soll mit einem Trick ihre Chancen im Wahlkampf verbessert haben – mithilfe von „Schnuppermitgliedschaften“.

Die Partei Liberal-Konservative Reformer (LKR) des einstigen AfD-Gründers Bernd Lucke haben sich mit „Schnuppermitgliedschaften“ Anspruch auf Steuergelder in Millionenhöhe gesichert. Dies berichten WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“.

Demnach haben Lucke und andere Verantwortliche vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März 2016 systematisch Bekannte, Verwandte und Fremde angeworben, deren Mitgliedschaft „offensichtlich nicht auf Dauer angelegt“ war.

Partei holte bei Landtagswahl ein Prozent

Mit Hilfe dieser „Schnuppermitglieder“, die keine Beiträge zahlen mussten, konnte die Partei den Recherchen zufolge in mindestens fünf Wahlkreisen Direktkandidaten nominieren. Denn: Pro Wahlkreis sind laut Landeswahlgesetz drei Mitglieder nötig, um einen Kandidaten aufstellen zu dürfen.

Bei der Wahl bekam die euroskeptische Partei LKR, die bis November 2016 noch Alfa hieß, ein Prozent der Stimmen. Damit hat sie dem Bericht zufolge Anspruch auf Steuergeld aus der staatlichen Parteienfinanzierung – bis zur nächsten Wahl 2021 könnte demnach rund eine Million Euro zusammenkommen. Lucke bestätigte auf Anfrage von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“, dass vor der Wahl Mitglieder angeworben worden seien. Dass diese keine Beiträge zahlen mussten, sei irrelavant.

(dpa)