Belgrad. Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic wurde mit klarer Mehrheit wiedergewählt. Die Opposition spielt nun keine große Rolle mehr.

Der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic hat die Wahl zum Staatspräsidenten am Sonntag gewonnen und die Opposition deklassiert. In der Nacht zum Montag versprach er dem Balkan-Land, er werde den Kurs Richtung EU beibehalten, aber auch freundliche Beziehungen zu Russland und China fortsetzen. „Die Wähler haben gezeigt, in welche Richtung Serbien gehen soll“, sagte er.

Sasa Jankovic bei der Wahl in Serbien.
Sasa Jankovic bei der Wahl in Serbien. © Getty Images | Srdjan Stevanovic

Vucic feierte seinen Erfolg. „Hauptsache ein klarer Sieg, und dass der Vorsprung nicht knapp ist“, sagte er. Der zweitplatzierte Sasa Jankovic sagte: „Unter fairen Bedingungen, bei einem fairen Wahlkampf, bei fairem Zugang zu den Medien und fairer Finanzierung hätte ich auch als erster gratuliert.“

Vucic dankt Angela Merkel

Der 47-jährige Vucic erhielt knapp 57 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission in Belgrad einen Zwischenstand in der Nacht zum Montag mit. Unter den zehn Oppositionskandidaten kam Sasa Jankovic danach auf 14,9 Prozent. Die anderen Bewerber blieben im einstelligen Bereich. Allerdings beteiligten sich nur rund 54 Prozent der 6,7 Millionen Wahlberechtigten an der Abstimmung.

Vucic genießt das Vertrauen der EU, der USA und auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), weil er als Garant für die Kooperation der zerstrittenen Länder in Südosteuropa gilt. Vucic dankte Merkel nach der Wahl ausdrücklich.

Pro-EU-Regierungschef Vucic siegt bei Serbiens Präsidentenwahl

weitere Videos

    Vom Nationalisten zum Europäer gewandelt

    Die Opposition hatte kritisiert, dass der Westen Vucic dafür viele undemokratische Schachzüge durchgehen lässt. Er hatte kritische Medien zum Schweigen gebracht und auch die Justiz in seinem Sinne beeinflusst. Schon bisher hatte der Spitzenpolitiker, der sich in den letzten 25 Jahren vom radikalen Nationalisten zum glühenden Europäer gewandelt haben will, alle Macht in seinen Händen.

    Vucic wird nach Überzeugung heimischer Kommentatoren einen Strohmann als Regierungschef einsetzen. Die echte politische Macht werde er in das verfassungsrechtlich eigentlich nur repräsentative Amt des Staatsoberhauptes mitnehmen. (dpa)