Düsseldorf. Laut eines Medienberichts will der Bund mit etwa hundert Millionen Euro gegen Salafisten vorgehen. Deren Zahl ist deutlich gestiegen.

Die Bundesregierung will offenbar stärker gegen Salafismus vorgehen. Die Koalition habe sich darauf verständigt, ein „nationales Präventionsprogramm gegen islamistischen Extremismus“ aufzulegen, berichtete die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“.

Nach Angaben von SPD-Innenexperte Burkhard Lischka sollten dafür im kommenden Jahr rund hundert Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. „Salafistische Hassprediger müssen konsequent ausgewiesen und deren Hinterhof-Moscheen geschlossen werden“, sagte Lischka der Zeitung. Wer zu religiöser Gewalt aufrufe, habe in Deutschland nichts verloren.

Mehr als 10.000 Salafisten in Deutschland

Die Zahl der Salafisten in Deutschland nahm in den vergangenen Jahren deutlich zu. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht nach Angaben vom Freitag mittlerweile von mehr als 10.000 Salafisten aus. Zu Beginn der Zählung im Jahr 2011 hatte der Verfassungsschutz die Zahl der Salafisten noch auf bundesweit rund 3.800 beziffert, im Jahr 2015 verzeichnete er bereits 8.350 Anhänger.

Für den Unions-Innenexperten Stephan Mayer zeigen diese Zahlen „auf sehr besorgniserregende Weise, dass die Gefahr, die vom politisch fanatisierten Islam und insbesondere vom Salafismus ausgeht, nicht gebannt ist“. Es gehe nun darum, „keinerlei falsch verstandene Toleranz gegenüber der Religionsfreiheit zu zeigen“, sagte der CSU-Politiker der Zeitung.

Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Koran und den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten (Sunna) orientiert. Die fundamentalistische Glaubensrichtung ist geprägt von stark intoleranten Zügen gegenüber anderen Religionen. Salafisten verstehen sich als die einzig wahre Gemeinschaft der Gläubigen und zählen auch alle nicht-salafistischen Muslime zu den Ungläubigen. (epd)