Wien. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen Funktionär der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Es geht um den Verdacht der Spionage.

Die Bundesanwaltschaft hat Medienberichten zufolge ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf geheimdienstliche Agententätigkeit gegen einen hohen Funktionär der türkischen Religionsbehörde Diyanet eingeleitet. Halife Keskin soll Imame in Deutschland beauftragt haben, in deutschen Moscheen Anhänger des Predigers Fetullah Gülen auszuforschen, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR am Freitag vorab.

Keskin habe als Leiter der Abteilung Auslandsbeziehungen der Diyanet diplomatische Vertretungen der Türkei in aller Welt aufgefordert, gezielt Informationen über Anhänger der Gülen-Bewegung zusammenzutragen.

Türkischer Geheimdienst soll Netzwerk aufgebaut haben

Der Verdacht gegen Keskin beruht den Berichten zufolge auf den Angaben eines Insiders, der der Karlsruher Behörde in den vergangenen Wochen Material über Keskin übergeben haben soll. Das Verfahren sei offenbar am 13. März eingeleitet worden.

Der türkische Geheimdienst MIT soll einem österreichischen Abgeordneten zufolge in den vergangenen Jahren ein weltweites Netzwerk zur Bespitzelung von Regierungskritikern aufgebaut haben. In Deutschland stehen mehrere Geistliche des türkischen Islamverbandes Ditib im Verdacht, im Auftrag der türkischen Regierung Anhänger der Gülen-Bewegung ausspioniert zu haben. Die Regierung in Ankara wirft der Gülen-Bewegung vor, den Staat zersetzen zu wollen, und ist gegen ihre Mitglieder vorgegangen. Der Prediger weist die Vorwürfe zurück. (rtr)