Berlin. In der Affäre um bespitzelte Türken im Ausland wird ein größeres Ausmaß bekannt. Der Auftrag kam von der Religionsbehörde Diyanet.

Laut einem Medienbericht haben türkische Botschaften und Konsulare die eigenen Staatsangehörigen ausspioniert. Den Auftrag dazu hätten die Auslandsvertretungen der Türkei von der Religionsbehörde Diyanet im September 2016 erhalten.

Wie der „Spiegel“ in seiner kommenden Ausgabe berichtet, wurde in insgesamt 35 Ländern spioniert. Als Beispiele nennt das Magazin Mauretanien, die Mongolei, Nigeria und Australien. Mit der Aktion sollte festgestellt werden, ob im Ausland lebende Türken Unterstützer des Predigers Fethullah Gülen sind.

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    Die türkische Regierung macht Gülen für den gescheiterten Putsch im vergangenen Jahr verantwortlich. Von der Spionage im Ausland erhoffen sich die Behörden offensichtlich Informationen über Lehrer, Prediger und Politiker, die Kontakte zur Gülen-Bewegung pflegen.

    In Deutschland sollen Imame in den türkischen Moschee-Gemeinden spioniert haben. Zudem wurde in den vergangenen Tagen bekannt, dass der türkische Geheimdienst eine Liste mit Personen führte, die in Deutschland überwacht wurden – darunter auch die Politikerin Michelle Müntefering. (cla)

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