Berlin. Die Grünen blicken nach der verloreren Saarland-Wahl nervös auf die Bundestagswahl im September. Die Linke ist dabei etwas entspannter.

Wer es nicht gut mit den Grünen meint, spricht schon von der Fünf-Prozent-Hürde. Dieser nähert sich die Öko-Partei von oben in den Umfragen. Aktuell steht sie bei 6,5 bis acht Prozent. Lange Zeit sah es besser aus. Der Umfrage-Höhenflug der SPD unter Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Partei getroffen.

Bei der Saarland-Wahl am vergangenen Sonntag flogen die Grünen aus dem Parlament, was die Stimmung noch weiter verschlechterte. Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kommentierte, dass die grünen Themen momentan eben nicht als „der heiße Scheiß der Republik“ wahrgenommen würden. Das klang lässig. Aber auch frustriert.

Im Kern hat Göring-Eckardt recht: Niemand spricht über Umwelt, alle sprechen über soziale Gerechtigkeit und Innere Sicherheit. Das macht die Grünen nervös. Hinzu kommt die Angst, bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schulz und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zerrieben zu werden.

Grüne wollen mit Kernthema Ökologie punkten

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    Kritiker sagen, die Partei setzt mit den Spitzenkandidaten Göring-Eckardt und Cem Ödzemir zu sehr auf altbekannte Gesichter – im Gegensatz zur SPD mit dem unverbraucht wirkenden Martin Schulz. Dabei wollen die Grünen bei der Wahl im September unbedingt ein zweistelliges Ergebnis. Und nach zwölf Jahren Opposition endlich wieder mitregieren.

    „Der Klimawandel ist eine Existenzfrage“

    „Wir müssen jetzt kämpfen“, sagt Fraktionsvize Kerstin Andreae dieser Zeitung. Sie will die Wähler mit einem grünen Kernthema überzeugen: „Der Klimawandel ist eine Existenzfrage.“ Und im Kampf dagegen brauche es die Grünen mehr denn je. Zu den schlechten Umfragewerten sagt Andreae: „Manchmal muss man das Feld eben von hinten aufrollen.“

    Im Vergleich zu den Grünen gibt sich die zweite Oppositionspartei im Bundestag gelassen. Zwar verpasste die Linke im Saarland mit Oskar Lafontaine die Regierungsbeteiligung – auch weil die CDU im Wahlkampf die Angst vor einer rot-roten Koalition schürte. Und im Bund sind nach der Nominierung von Martin Schulz die Umfragen ebenfalls schlechter gewordenen (zwischen 8,5 und sieben Prozent). Doch in Aktionismus verfällt kaum jemand. „Das ist aktuell nur eine Zwischenphase“, sagt Fraktionschef Dietmar Bartsch dieser Zeitung. „Der Hype um Schulz bringt uns die Chance auf einen Gerechtigkeitswahlkampf – das wird ein Heimspiel für die Linke.“