Berlin. Das Bamf will offenbar eine Dialekt-Software zur Herkunftsbestimmung von Flüchtlingen einsetzen. Ein Experte bezweifelt den Nutzen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) will künftig mithilfe einer Software zur Dialekterkennung die Herkunft von Asylbewerbern einfacher und sicherer feststellen. „Die Idee ist, von Asylantragstellern eine separate Sprachprobe aufzunehmen und einer automatischen Dialektanalyse zu unterziehen“, sagte BAMF-Referent Julian Detzel der „Welt“.

Innerhalb der nächsten zwei Wochen wolle man mit ersten Tests beginnen. Mit einem routinemäßigen Einsatz des Systems sei aber nicht vor 2018 zu rechnen. Das System soll den Angaben zufolge auf Technik zur Sprecher-Authentifizierung basieren und speziell auf Dialekte zugeschnitten werden.

Experte bezweifelt Nutzen des Systems

Skeptisch über die Zuverlässigkeit eines solchen Systems äußerte sich Dirk Hovy, deutscher Computerlinguist an der Universität von Kopenhagen. Er sagte der „Welt“: „Einen perfekten Datensatz zu erstellen, ist praktisch unmöglich“, schon weil sich Sprache dauernd ändere. Wenn man aber über eine breite Datenbasis verfüge, könne man zumindest eine verwendbare Annäherung schaffen. Das sei jedoch sehr aufwendig. (dpa)