Essen. Der versuchte Anschlag auf ein Essener Einkaufszentrum wurde offenbar von einem deutschen Salafisten geplant. Er stammt aus Oberhausen.

Bei dem mutmaßlichen Drahtzieher des geplanten Terroranschlags auf das Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen handelt es sich nach Informationen dieser Redaktion aus Sicherheitskreisen um einen Kämpfer der Terrormiliz IS, der aus Oberhausen stammt. Der Dschihadist, knapp über 20 Jahre alt, halte sich offenbar schon seit geraumer Zeit in den Kriegsgebieten in Syrien auf.

Den Auftrag, den Anschlag zu verüben, soll er demnach per Internet-Messenger erteilt haben. Außerdem soll er Anleitungen zur Herstellung von Bomben verschickt haben. Die Fahnder gehen davon aus, dass eine Gruppe das Attentat ausführen sollte. „Nach bisherigen Erkenntnissen liegen keine Hinweise dafür vor, dass mit Umsetzung oder Vorbereitungen konkret begonnen wurde“, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern.

Einer der beiden Männer, die von der Polizei in Oberhausen festgenommen wurden, ist bereits seit Samstagabend wieder auf freiem Fuß. Der andere wurde am Sonntag noch vernommen, ist inzwischen aber auch entlassen worden. Nach dpa-Informationen handelt es sich bei ihnen nicht um direkt Tatverdächtige, sondern um Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers. Er soll Mitglied der salafistischen Szene in Oberhausen und länger im Visier der Behörden gewesen sein.

Millionen-Schaden für das Einkaufszentrum

Wie es aus Sicherheitskreisen hieß, soll das Bundesamt für Verfassungsschutz über den dramatischen Inhalt des Messenger-Chats informiert worden sein. In den Fall waren das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum in Berlin und die Bundesanwaltschaft eingeschaltet. Die Essener Polizei beschloss, dass das Einkaufszentrum Limbecker Platz am Samstag erst gar nicht öffnete.

„Es ist ein beängstigendes Gefühl" - So haben Passanten die Sperrung des Limbecker Platz erlebt

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    Vor dem leeren Shoppingcenter, durch das am Wochenende bis zu 70.000 Kunden strömen, zogen schwerbewaffnete Polizisten auf. Der wirtschaftliche Schaden für das größte innerstädtische Einkaufszentrum Deutschlands mit 200 Ladenlokalen geht in die Millionen. An diesem Montag soll es wieder öffnen.

    Auch im badischen Offenburg kam es am Wochenende wegen einer Anschlagsdrohung zu einem Großeinsatz der Polizei. Als Ziel habe eine nicht näher benannte Diskothek im Raum gestanden, teilte die Polizei am Sonntag mit. In den frühen Morgenstunden sei daher ein Tanzlokal in einem Industriegebiet geräumt worden.