Berlin. Für mehr Politikinteresse unter Jugendlichen: SPD und Grüne wollen das Wahlalter auf 16 Jahre absenken. Die CDU stellt sich quer.

SPD und Grüne wollen das Wahlalter nach der nächsten Bundestagswahl von 18 auf 16 Jahre senken. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es gibt bereits heute ein Ungleichgewicht zwischen den berechtigten Interessen der Jungen gegenüber denen der Senioren. Es ist nur fair, den Jüngeren mehr politisches Gewicht zu geben.“ Die SPD will die Forderung in ihr Wahlprogramm aufnehmen, das im Juni beschlossen werden soll.

Auch die Grünen sind seit langem dafür. „Wir wollen die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, damit Jugendliche Politik aktiv mitgestalten“, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. „Kinder und Jugendliche werden in einer überalternden Gesellschaft eine kleiner werdende Gruppe, deshalb ist es umso wichtiger, sie frühzeitig in politische Prozesse einzubinden“, sagte sie der dpa.

CDU will Wahlalter beibehalten

Die CDU ist gegen eine Änderung des Wahlalters und will an der Altersgrenze 18 festhalten. Während man bei Bundestagswahlen seine Stimme bisher erst ab 18 Jahren abgeben darf, gelten auf Landes und Kommunalebene andere Regeln: Erstmals wurde das Wahlrecht ab 16 Jahren 1996 bei Kommunalwahlen in Niedersachsen eingeführt.

Auf kommunaler Ebene sind Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein nachgezogen. Bei Landtagswahlen sieht es anders aus: Da dürfen Jugendliche ab 16 nur in Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein mitbestimmen, wer in die Landtage einzieht.

Mehrheit gegen Wählen mit 16

Im Dezember vergangenen Jahres stimmten bei einer Allensbach-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung nur 13 Prozent dafür, das Wahlalter um zwei Jahre zu senken. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hatten Forscher dies zuvor gefordert. (dpa/cla)