Washington. Nach mehreren Aktionen gegen jüdische Einrichtungen hat US-Präsident Donald Trump Antisemitismus verurteilt. Doch die Sorgen bleiben.
US-Präsident Donald Trump hat eine Reihe von antisemitischen Vorfällen in den USA verurteilt. Die Drohungen gegen jüdische Gemeinden seien furchtbar, sagte Trump am Dienstag bei einem Besuch des Museums für afroamerikanische Geschichte und Kultur. Die Vorfälle seien eine traurige Erinnerung daran, dass noch viel getan werden müsse, um Hass und Vorurteile „auszurotten“.
Am Montag hatte es anonyme Bombendrohungen gegen mehrere Zentren der jüdischen Organisation JCC gegeben. Auf einem jüdischen Friedhof im Bundesstaat Missouri wurden mehr als 100 Gräber geschändet.
Als Trump zuletzt auf Drohungen gegenüber jüdischen Gemeinden angesprochen worden war, hatte er diese nicht explizit verurteilt. Auf einer Pressekonferenz reagierte er vergangene Woche wütend auf die Frage eines Journalisten eines jüdischen Magazins, der ihn zu der wachsenden Zahl von Drohungen gegen jüdische Einrichtungen befragte. Trump nannte die Frage „sehr beleidigend“ und erklärte, er sei die „am wenigsten antisemitische Person“, die der Reporter kenne.
Die bei der Präsidentschaftswahl unterlegene Kandidatin Hillary Clinton hatte Trump aufgefordert, seine Stimme dagegen zu erheben. Die Demokratin nannte die Vorfälle beunruhigend.
Der Leiter des Anne-Frank-Zentrums in New York, Stephen Goldstein, bezeichnete Trumps Worte als „zu wenig und zu spät“. „Die plötzliche Anerkennung von Präsident Trump ist nur ein Pflaster auf den Krebs des Antisemitismus, der seine eigene Regierung zersetzt.“
Trumps Tochter Ivanka schrieb auf Twitter: „Amerika ist eine Nation, die auf dem Prinzip der religiösen Toleranz aufbaut. Wir müssen unsere Gebetsstätten und religiösen Zentren schützen.“ Sie war zum Judentum konvertiert.
„Die amerikanischen Juden sind besorgt“, sagte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, laut Mitteilung in New York. „Wir hoffen, dass es eine starke und entschiedene Reaktion von den Behörden auf allen politischen Ebenen gibt, dies zu bekämpfen. Es ist nicht nur ein Problem für die jüdische Gemeinschaft, sondern für ganz Amerika.“ Der WJC hat es sich zur Aufgabe gemacht, die nicht in Israel lebenden Juden zu vertreten.
US-Präsident Trump war in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz nach antisemitischen Strömungen unter seiner Anhängerschaft gefragt worden. Trump sagte, er sei kein Antisemit. Er warf seinen politischen Gegnern vor, hinter dem Anstieg von Vorfällen zu stehen.
Auch in Kanada kam es zu antisemitischen Vorfällen. An ein Gebäude in Toronto malten Unbekannte Hakenkreuze. Premierminister Justin Trudeau verurteilte die Tat per Kurznachrichtendienst Twitter. „Wir werden nie für hasserfüllte Taten gegen die jüdische Gemeinde in Kanada stehen.“ (dpa/rtr)