Juba/Genf. Die Hungersnot im Bürgerkriegsland Südsudan wird immer schlimmer. Millionen Menschen sind akut unterernährt und auf Hilfe angewiesen.

Im Südsudan sind laut UN rund 100.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht. In Teilen des afrikanischen Bürgerkriegslandes wurde am Montag offiziell eine Hungersnot ausgerufen, wie U

-Organisationen in der Hauptstadt Juba mitteilten. Es seien bereits Menschen verhungert. Zudem müssten wahrscheinlich schon bald auch weitere Regionen zum Hungersnotgebiet erklärt werden: Dort sei rund eine Million Menschen bedroht.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, das Welternährungsprogramm WFP und das Kinderhilfswerk Unicef betonten, der Südsudan leide an der schlimmsten Hungerkatastrophe seit Beginn der Gewalt 2013.

Mehr als eine Million Kinder leiden unter Mangelernährung

Die Kämpfe zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar sowie der Zusammenbruch der Wirtschaft lassen die Not eskalieren. Die Konfliktparteien müssten den Helfern ungehinderten Zugang zu den hungernden Menschen gewähren, forderten die UN.

Derzeit sind nach offiziellen Angaben bereits fast die Hälfte der Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die UN-Organisationen befürchten, dass die Gesamtzahl von derzeit 4,9 Millionen auf 5,5 Millionen im Juli steigen wird. Mehr als eine Million Kinder litten unter akuter Unterernährung.

1,5 Millionen Südsudanesen sind ins Ausland geflüchtet

In dem Bürgerkrieg wurden schon Zehntausende Menschen getötet. Die Gewalt trieb zudem zahlreiche Südsudanesen in die Flucht, davon sind mehr als 1,5 Millionen Menschen laut UN ins Ausland geflohen. Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, verfügt aber über reiche Ölvorkommen. Das zentralafrikanische Land wurde erst 2011 unabhängig.

Zugleich ereignet sich auch im Westen des Kontinents eine humanitäre Katastrophe. Nach Angaben der UN sind rund um den Tschadsee in Nigeria, im Niger, dem Tschad und in Kamerun 9,2 Millionen Menschen dringend auf Wasser und Nahrung angewiesen. Etwa eine halbe Million Kinder leide unter Mangelernährung.

In Nigeria verschlimmert „Boko Haram“ die Lage der Menschen

Besonders betroffen sind die Menschen in Nigeria. Dort kämpfen Truppen der Regierung gegen die islamistische Terror-Miliz „Boko Haram“, die immer wieder blutige Bombenanschläge, Überfälle und Massenentführungen verübt. Etwa 2,7 Millionen Nigerianer sind laut UN auf der Flucht und benötigen Unterkünfte. (epd/dpa)